Geschäftsführerin Tanja Faßbender Interview zu der Zukunft der Römer-Thermen

Bad Breisig · Tanja Faßbender, Geschäftsführerin der Bad Breisiger Römer-Thermen, zu Personalquerelen und der Zukunft der Römer-Thermen in Bad Breisig.

Die Römer-Thermen gelten als besonderer Magnet im Tourismusgeschäft der Stadt Bad Breisig. Das Bad muss allerdings mit einem erheblichen finanziellen Aufwand saniert werden. Damit steht die stark verschuldete Stadt vor einer Herkulesaufgabe. Umso mehr hofft man auf Zuschüsse vom Land und von der EU. Wenig hilfreich für das Image der Therme waren in jüngster Vergangenheit erhebliche Personalquerelen, die in die Öffentlichkeit und in die Kommunalpolitik getragen wurden. Insbesondere die Geschäftsführerin des Bades, Tanja Faßbender, geriet in das Fadenkreuz der Kritik. Die Bäder-Chefin, erst seit zwei Jahren im Amt, sah sich erheblichen persönlichen Anfeindungen ausgesetzt. Mit Hilfe eines Mediationsverfahrens sollen die Unstimmigkeiten beigelegt werden.

Sie sind schon lange in der Bäderbranche beschäftigt und können Vergleiche zu anderen Bädern ziehen. In welchem Zustand haben sich die Römer-Thermen in Bad Breisig befunden, als Sie dort begannen?

Tanja Faßbender: Insgesamt habe ich ein Bad vorgefunden, das, von einigen Mängeln abgesehen, gut intakt ist. Allerdings schienen mir nicht alle Potenziale ausgeschöpft zu sein. Insbesondere, was die Programmangebote anbetrifft.

Und die Mitarbeiter?

Faßbender: Ich hatte den Eindruck, dass nicht alle ihre Möglichkeiten abgerufen haben. Die Strukturen der Arbeitsabläufe stimmten nicht so ganz. Mir war schnell klar, dass etwas mehr Professionalität von Nöten war.

Eine umfangreiche Sanierung soll auf den Weg gebracht werden. Dabei ist die Stadt allerdings auf erhebliche finanzielle Unterstützung durch das Land angewiesen. Wie dringend ist die Sanierung? Wie viel Geld wird benötigt?

Faßbender: Wir taxieren den noch vorhandenen Sanierungsbedarf auf etwa 2,5 Millionen Euro. Insbesondere soll es vor allem eine energetische Sanierung geben. So wollen wir die Wärme der Thermalquellen nutzen, um das Bad zu beheizen. Wir erhoffen uns so eine Einsparung der Energiekosten in Höhe von 250 000 Euro im Jahr. Viele Reparaturen an der Technik sind allerdings auch schon vorgenommen worden. Wir müssen uns aber darüber im Klaren sein, dass die Anlagen und technischen Vorrichtungen nicht mehr neu sind.

Nun ist das Aushängeschild der Stadt ein wenig ins Gerede gekommen. Es gab Mitarbeiter-Querelen. Wodurch wurden sie ausgelöst?

Faßbender: Viele Mitarbeiter sind schon seit vielen Jahren in der Römer-Therme beschäftigt. Umstrukturierungsmaßnahmen und das Verlassen alter eingetretener Pfade verlangen von allen Beteiligten viel Flexibilität und guten Willen. Da hatte möglicherweise so mancher seine Schwierigkeiten mit. Ich habe klar gemacht, dass es Grenzen und einzuhaltende Spielregeln gibt. Einige Unzufriedene haben ihre Unzufriedenheit dann nach außen, auch in den kommunalpolitischen Raum, getragen.

Neben der Kommunalpolitik hatte sich auch die Gewerkschaft Verdi eingeschaltet. Hat Verdi je mit Ihnen gesprochen?

Faßbender: Nein. Ich hätte mir aber ein Gespräch gewünscht. Leider redet man mehr über mich als mit mir.

Es gab viele persönliche Angriffe....

Faßbender: Ja, und sie haben mir auch viel ausgemacht.

Große Teile der Belegschaft – so unser Eindruck – haben sich hinter Sie gestellt, was in einem an den GA adressierten offenen Brief zum Ausdruck kam. Ist die Belegschaft gespalten?

Faßbender: Ich hoffe, dass dies der Vergangenheit angehört. Wir sind auf einem sehr guten Weg.

Das eingeleitete Mediationsverfahren trägt also Früchte?

Faßbender: Wir haben in diesem Verfahren vereinbart, dass es sich um interne Vorgänge handelt, für die es in der Öffentlichkeit keinen Raum gibt. Wir wollen die zurückliegenden Unstimmigkeiten, die es eindeutig gegeben hat, unter uns regeln. Daran werde ich mich halten.

War es richtig, die Gastronomie in Eigenregie zu bewirtschaften?

Faßbender: Ich denke schon. Aber wir brauchen noch etwas Zeit. Der Vertrag mit dem bisherigen Betreiber des Gastrobereichs lief aus, die große Sanierung steht noch an. Also haben wir den Vertrag nicht verlängert und entschieden, die Bewirtschaftung selbst zu übernehmen. Vieles läuft nicht ganz rund, einiges klappt noch nicht. Mit Hilfe eines Experten arbeiten wir an einem neuen Konzept.

Wie ist die aktuelle Situation? Wie sind die Besucherzahlen?

Faßbender: Insgesamt sind wir zufrieden. Monatlich suchen etwa 12 000 Besucher das Bad und den Saunabereich auf. Natürlich wollen wir mit guten Angeboten mehr Badbesucher nach Bad Breisig holen, nicht zuletzt, um das Betriebsergebnis zu verbessern. Zunächst müssen wir die Zeit der Sanierung hinter uns bringen. Auch muss die Finanzierung vollends gesichert sein. Dabei hoffen wir natürlich auf die Hilfe des Landes. Möglicherweise bekommen wir ja auch noch Unterstützung aus EU-Mitteln.Wir lassen nichts unversucht.

Wie wichtig sind die Römer-Thermen für Bad Breisig?

Faßbender: Sie sind ein Aushängeschild und ein Imageträger. Im Rahmen meiner Möglichkeiten werde ich alles dafür unternehmen, das dies auch so bleibt.

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