Himmel und Erde Zimmer mit Aussicht

Ein Wintergarten ist ein ganzjähriger Platz an der Sonne

 Dank Schiebeanlagen lässt sich ein Glashaus komplett öffnen. FOTO: MSS GMBH

Dank Schiebeanlagen lässt sich ein Glashaus komplett öffnen. FOTO: MSS GMBH

Foto: MSS GmbH

Glücklich ist, wer einen Garten hat. Noch glücklicher, wer hier nicht nur den Sommer über gemütliche Stunden verbringen kann. Möglich macht das ein Wintergarten, in dem man auch bei Wind und Wetter quasi draußen sitzen kann. Es gibt viele Möglichkeiten, sich seinen ganz persönlichen Platz an der Sonne zu schaffen. Die reichen vom Glashaus über die wärmeisolierte Variante bis hin zum Wohnwintergarten.

Wem das Terrassendach zu wenig, aber ein Wintergarten zu viel ist, für den kommt ein Glashaus in Betracht. Die leichte Aluminiumkonstruktion benötigt keine Bodenplatte, meist auch keine Baugenehmigung (s. Infokasten) und ist dank Einfachverglasung die preisgünstigste Variante. Die fehlende Isolierung macht das Glashaus zwar nur zum „Drei-Jahreszeiten-Wintergarten“, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass der Innenraum schon bei den ersten Sonnenstrahlen binnen kürzester Zeit erwärmt wird. Ansonsten helfen eingebaute Heizstrahler nach.

Dieser nicht-wärmeisolierte Wintergarten, auch Kaltwintergarten oder Sommergarten genannt, kann auch bei vorhandener Terrassenüberdachung nachgerüstet werden. Doch Vorsicht: Nicht jedes Dach ist hierfür geeignet. „Beim Terrassendach muss man Richtlinien einhalten“, erklärt Dipl.-Ing. Harald Raschke von der Harald Raschke GmbH in Pützchen. Der Experte warnt daher vor Billiganbietern. „Diese Terrassendächer haben oft keine deutsche Zulassung“, berichtet Raschke, „keine Statik, keinen TÜV und kein CE-Zeichen.“ Infolgedessen können diese Modelle auch nicht zum Glashaus umgewandelt werden.

Viel Licht und gut gedämmt

Bei einem Terrassendach vom Fachmann ist man hingegen auf der sicheren Seite. Kombiniert mit großflächigen Ganzglastüren, die im Sommer dank raffinierter Falt- oder Schiebetechnik nahezu komplett verschwinden, kann daraus ein Glashaus werden, das Terrassenfeeling pur garantiert.

Auch der klassische Wintergarten hat sich technisch in Sachen Transparenz enorm weiterentwickelt. „Er kann ebenfalls mit Faltanlagen komplett öffenbar gestaltet werden“, erklärt Martin Spangehl, geschäftsführender Gesellschafter der MSS Moderne Sonnenschutzsysteme Glasarchitektur GmbH in Lohmar. Der Vorteil gegenüber dem Glashaus liegt in der Isolierung mittels Mehrfachverglasung und speziellen Profilen. „Ein Wintergarten bietet lichtdurchflutete Eleganz bei optimaler Wärmedämmung“, so Spangehl.

Ein wärmeisolierter Wintergarten wird entweder von außen ans Haus angebaut oder erweitert als Wohnwintergarten zum Beispiel das Wohnzimmer um eine Glasfläche. Aber auch im Geschäftsbereich gibt es Bedarf nach mehr Licht. „Viele Praxen wollen ein spezielles Behandlungszimmer für Therapien“, berichtet Spangehl. „Im Umfeld von Licht, Pflanzen und Sonne kann man Patienten besser heilen als in einer dunklen Praxis.“ Schmale Profile sorgen dabei für maximalen Lichteinfall.

Insbesondere bei der Gestaltung großer Wintergärten spielt die Statik eine wesentliche Rolle. „Hier sind fast schwebende Konstruktionen möglich“, so der Experte. Zu einer derartigen Wohnraumerweiterung gehören immer eine Beschattung, Belüftung und Heizung sowie eine Steuerung für optimales Raumklima.

Mit einem vollverglasten Wintergarten holt man sich den Sommer direkt ins Haus. Doch auf Dauer wird zu viel Sonnenlicht als unangenehm empfunden, da es blendet und den Innenraum erhitzt. Markisen schaffen hier Abhilfe. „Sie werden der Kontur des Wintergartens angepasst und können auch nur Teilflächen wie zum Beispiel die Südseite beschatten“, erklärt Herbert Aachen von Franz Aachen Zelte und Planen GmbH. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Varianten, die entweder innen oder außen montiert werden.

Bei der Innenbeschattung fällt der Stoff mehr ins Auge und ist ein wesentliches Gestaltungsmerkmal, mit dem sich gerade bei älteren Wintergärten etwa auch Holzbalken dekorativ verdecken lassen. Da die innenliegende Bespannung nicht der Witterung ausgesetzt ist, bleibt sie sauber. „Außerdem ist diese Variante wartungsfreundlicher“, ergänzt Aachen, „weil man besser drankommt.“ Eindeutiger Vorteil der aufgesetzten Beschattung wiederum ist der Hitzeschutz. „Bei der Außenbeschattung wird die Temperatur besser abgehalten“, so der Geschäftsführer des Beueler Meisterbetriebs. Ob man sich für einen Kalt- oder Warmwintergarten entscheidet, hängt von vielen Faktoren ab und ist nicht zuletzt eine Kostenfrage. In jedem Fall sollte man sich vom Fachmann vor Ort beraten lassen, um sicherzugehen, dass der neue Freisitz am Ende den eigenen Wünschen und Vorstellungen entspricht.

Eine Checkliste des Wintergarten-Fachverbands mit Fragen rund um die Planung gibt es im Internet auf www.wintergarten-fachverband.de.

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