Wirtschaft - Aus zwei mach eins

Die Konzerne Daimler Benz und Lufthansa

Sie wurden im gleichen Jahr gegründet, beide entstanden aus dem Zusammenschluß zweier starker Konkurrenten und gelten bis heute als Sinnbild deutscher Mobilität: der Automobil- und Technologiekonzern Daimler-Benz AG und die Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa.

Die Gründungsgeschichte der Deutschen Lufthansa AG begann mit einem Ruin: Jahrelang hatten sich die beiden renommierten Fluggesellschaften - der Deutsche Aero Lloyd und Junkers Luftverkehr - in einem beispiellosen Konkurrenzkampf gegenseitig die Gewinne aus dem Luftfahrt-Geschäft streitig gemacht. Beide Gesellschaften hatten parallel die gleichen Flugstrecken bedient, nebeneinander Ersatzteillager eingerichtet und doppelte Zubringerdienste auf den Flughäfen betrieben. Im Winter des Jahres 1925 kapitulierten sowohl die Deutsche Aero Lloyd als auch die Junkers Luftverkehr - und stellten hochverschuldet den Betrieb ein.

Das Reichsverkehrsministerium, der ständigen Subventionszahlungen an die Gesellschaften überdrüssig, stellte die Weichen für einen Zusammenschluß: Gleich nach Jahreswechsel traf sich der "Fusionsausschuß" des Ministeriums in Berlin und führte die beiden Gesellschaften mit einem Startkapital von 50 000 Mark zur "Deutschen Luft Hansa Aktiengesellschaft" zusammen.

Meilensteine in der Entwicklung der Lufthansa von der provisorischen Betriebsgesellschaft bis zu einem internationalen Konzern sind unter anderem der erste Nonstop-Flug eines Landflugzeugs von Berlin nach New York 1938, der Wiederaufbau der unter Hitler liquidierten Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, der Gang an die Börse 1966 und die zahlreichen globalen Allianzen mit anderen Fluggesellschaften. Seit 1997 ist die Deutsche Lufthansa mit 460 000 Aktionären die größte deutsche Publikumsgesellschaft.

Als im Juni 1926 die "Daimler-Motoren-Gesellschaft" und die "Benz & Cie" zur "Daimler-Benz-Aktiengesellschaft" fusionierten, war die Erfindung des Automobils durch Gottlieb Daimler und Karl Benz bereits 40 Jahre alt. Der erste Benz-Motorwagen rollt 1886 in Mannheim, die erste Daimler-Motorkutsche zur gleichen Zeit in Cannstatt. Daimler gründet zwei Jahre später ein Werk in den USA. Dort wird 1905 der erste "American Mercedes" gebaut. Die Firma Benz entwickelt inzwischen in Mannheim mit dem "Benz Velo" das erste Serienautomobil der Welt und baut 1894 den ersten Omnibus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blüht die deutsche Motoren- und Fahrzeugindustrie.

Mit Beginn des ersten Weltkrieges müssen sowohl Benz als auch Daimler auf Rüstungsproduktion umstellen. Die schwierige Wirtschaftslage in den 20er Jahren zwingt die Unternehmen schließlich zur Kooperation: 1924 bilden Daimler und Benz eine Interessengemeinschaft. Ihre Wagen bekommen eine gemeinsame Marke: "Mercedes-Benz".

Zwei Jahre später fusionieren die Motorenbauer zur "Daimler-Benz Aktiengesellschaft". Heute ist Daimler-Benz mit den Geschäftsfeldern Personenwagen, Nutzfahrzeuge, Luft- und Raumfahrt sowie Dienstleistungen das größte Industrieunternehmen Europas.

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