Vier Jahre Schweigen: Beate Zschäpe und der NSU-Prozess

München · Die rechtsextreme Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) soll von 2000 bis 2007 zehn Menschen ermordet haben - acht Türken, einen Griechen und eine Polizistin. Beate Zschäpe steht seit Mai 2013 als Hauptangeklagte vor Gericht. Nun will sie ihr Schweigen brechen. Ein Rückblick:

 Feuerwehrleute und Polizisten vor dem qualmenden Wohnmobil, in dem die Leichen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefunden wurden. Foto: Carolin Lemuth/Archiv

Feuerwehrleute und Polizisten vor dem qualmenden Wohnmobil, in dem die Leichen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefunden wurden. Foto: Carolin Lemuth/Archiv

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4. November 2011: Nach einem missglückten Banküberfall werden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt tot in einem ausgebrannten Wohnwagen in Thüringen gefunden. Bei ihnen sind die Waffen zweier Polizisten, die 2007 in Heilbronn getötet beziehungsweise schwer verletzt wurden.

8. November: Beate Zschäpe stellt sich der Polizei in Jena.

11. November: Zum Polizistenmord von Heilbronn übernimmt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen. Es gibt offenbar Verbindungen zu den anderen Morden.

13. November: Der Bundesgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen die mutmaßliche NSU-Terroristin Zschäpe.

8. November: Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Zschäpe.

6. Mai 2013: In München beginnt der Prozess gegen die Terrorgruppe NSU. Hauptangeklagte ist Beate Zschäpe.

22. August: Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages legt seinen Abschlussbericht vor. Er wirft den Sicherheitsbehörden schwere Versäumnisse bei den Ermittlungen gegen die Terrorzelle vor.

16. Juli 2014: Zschäpe gibt an, sie habe kein Vertrauen mehr in ihre Pflichtverteidiger. Wenige Tage später lehnt das Gericht ihren Antrag auf neue Anwälte ab.

21. August: Ein Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags kommt in seinem Abschlussbericht zu der Einschätzung, dass die Mordserie hätte verhindert werden können, wenn die Ermittlungsbehörden nicht so gravierende Fehler begangen hätten. Es liege der "Verdacht gezielter Sabotage oder des bewussten Hintertreibens des Auffindens der Flüchtigen" nahe.

6. Juli 2015: Das Oberlandesgericht München ordnet Zschäpe auf eigenen Wunsch den Anwalt Mathias Grasel als vierten Pflichtverteidiger bei.

20. Juli: Zschäpes andere Verteidiger beantragen, von ihren Pflichtmandaten entbunden zu werden. Das Gericht lehnt das ab.

31. Juli: Zschäpe scheitert zum dritten Mal mit ihrem Ansinnen, ihre ursprünglichen Verteidiger loszuwerden.

9. November: Grasels Kanzlei kündigt an, dass Zschäpe am 11. November im Prozess ihr Schweigen brechen und "umfassend" aussagen wird.

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