Bundestag Türkische-Gemeinde-Chef: Streit auf Rücken der Deutschtürken

Berlin · Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat den Bundestagsabgeordneten wegen der Armeniermord-Resolution mangelnde Sensibilität vorgeworfen.

 "Bei vielen Deutschtürken herrscht die Meinung vor: Die Deutschen wollen uns zeigen, dass wir Enkel von Mördern sind", sagt Gökay Sofuoglu, Chef der Türkischen Gemeinde in Deutschland.

"Bei vielen Deutschtürken herrscht die Meinung vor: Die Deutschen wollen uns zeigen, dass wir Enkel von Mördern sind", sagt Gökay Sofuoglu, Chef der Türkischen Gemeinde in Deutschland.

Foto: Gregor Fischer/Archiv

"Bei vielen Deutschtürken herrscht die Meinung vor: Die Deutschen wollen uns zeigen, dass wir Enkel von Mördern sind", sagte ihr Vorsitzender Gökay Sofuoglu dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "80 Prozent der Deutschtürken sind gegen die Armenien-Resolution und fordern statt einer Verurteilung eine kritische historische Aufarbeitung der Geschehnisse vor 100 Jahren."

Der Bundestag hatte die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich in seiner Resolution als Völkermord eingestuft und damit empörte Reaktionen der Türkei ausgelöst.

In der Auseinandersetzung zwischen der türkischen Regierung und deutschen Parlamentariern gerieten die Deutschtürken zunehmend zwischen die Fronten, kritisierte Sofuoglu. "Der Streit wird auf dem Rücken der Deutschtürken ausgetragen."

Die Angriffe unter anderem von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf türkischstämmige Bundestagsabgeordnete hatte der Verband bereits scharf zurückgewiesen. "Morddrohungen und Bluttestforderungen finden wir abscheulich", hatte Sofuoglu am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart gesagt.

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