Parteien Trauer um Guido Westerwelle

Berlin · Berlin (dpa) - Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle ist tot. Der frühere FDP-Vorsitzende starb im Alter von erst 54 Jahren in der Uniklinik Köln an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung.

 Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle wurde 54 Jahre alt.

Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle wurde 54 Jahre alt.

Foto: Marius Becker/Archiv

Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle ist tot. Der frühere FDP-Vorsitzende starb im Alter von erst 54 Jahren in der Uniklinik Köln an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung.

Bei Westerwelle war im Juni 2014 - nur ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Amt - eine besonders schlimme Form von Blutkrebs diagnostiziert worden. Aus der Politik hatte er sich daraufhin fast völlig zurückgezogen.

Zuvor gehörte Westerwelle über eine ganze Generation hinweg zu den prägenden Figuren der bundesdeutschen Politik, anfangs noch in Bonn, dann in Berlin. Nach vielen Jahren in der Opposition brachte er die FDP 2009 zurück an die Regierung. An der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde er Vizekanzler und Außenminister. Nach vier Jahren schwarz-gelber Koalition schafften es Westerwelle und die FDP dann aber nicht einmal mehr in den Bundestag.

Die Todesnachricht wurde am Freitagnachmittag durch die Stiftung bekannt, die Westerwelle nach seinem Abschied aus dem Auswärtigen Amt gegründet hatte. Dort war ein Foto Westerwelles zusammen mit seinem Ehemann Michael Mronz zu sehen. Daneben stand: "Wir haben gekämpft. Wir hatten das Ziel vor Augen. Wir sind dankbar für eine unglaublich tolle gemeinsame Zeit. Die Liebe bleibt." Westerwelle und der Sportmanager waren seit September 2010 verheiratet.

Westerwelles Tod löste in ganz Deutschland Trauer und Bestürzung aus. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte ihn als "leidenschaftlichen Demokraten und Europäer". Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bezeichnete seinen Amtsvorgänger als Gesicht eines "weltoffenen, liberalen Deutschlands, das in der internationalen Gemeinschaft fest verankert ist". Im Auswärtigen Amt wurden die Fahnen auf halbmast gesetzt.

Der heutige FDP-Chef Christian Lindner sagte: "Guido Westerwelle wird uns allen und sicherlich auch den Debatten in unserem Land sehr fehlen." Auch alle anderen Bundestags-Parteien würdigten seine Verdienste, über allen politischen Streit hinweg. SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel erklärte: "Mit Guido Westerwelle ist ein aufrechter Demokrat viel zu früh von uns gegangen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte sich am Rande des EU-Gipfels in Brüssel zum Tod ihres ehemaligen Koalitionspartners äußern.

Westerwelle hatte sich vor knapp zwei Jahren beim Joggen am Meniskus verletzt. Bei den Vorbereitungen für eine Operation wurde dann völlig überraschend eine sogenannte akute myeloische Leukämie festgestellt, eine besonders schlimme Form von Blutkrebs. Der FDP-Politiker musste sofort eine Chemotherapie beginnen und bekam dann auch Knochenmark-Stammzellen transplantiert.

Im vergangenen Herbst veröffentlichte er über seine Erkrankung ein Buch. Titel: "Zwischen zwei Leben: Von Liebe, Tod und Zuversicht." Erstmals nach der Diagnose trat er auch wieder in der Öffentlichkeit auf. Damals hatten viele den Eindruck, dass Westerwelle den Kampf gegen den Krebs gewonnen habe. Kurz danach musste er sich dann aber doch wieder zu stationären Behandlung ins Krankenhaus begeben.

Begründet wurde dies mit Abstoßreaktionen des Körpers auf bestimmte Medikamente in Folge der Knochenmark-Transplantation. Die letzten drei Monate verbrachte er dann wieder in der Uniklinik Köln, wo er nun auch starb. Nach Angaben der Westerwelle-Stiftung gibt es noch keinen Termin für eine Beerdigung. In einem seiner letzten Interviews, mit der "Bunten", hatte er gesagt: "Ich will nicht nur durchkommen, sondern ich möchte wieder ein erfülltes Leben führen. Ich möchte vollständig genesen."

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