Transall-Einsatz für Mali beginnt - Jeder zweite Deutsche dafür

Berlin/Hohn · Der geplante Bundeswehreinsatz in Mali trifft in der deutschen Bevölkerung auf deutlich mehr Zustimmung als Ablehnung.

 Eine Transall der Luftwaffe wird auf dem Fliegerhorst in Hohn bei Rendsburg (Schleswig-Holstein) für den Start vorbereitet. Foto: Carsten Rehder

Eine Transall der Luftwaffe wird auf dem Fliegerhorst in Hohn bei Rendsburg (Schleswig-Holstein) für den Start vorbereitet. Foto: Carsten Rehder

Foto: DPA

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 49 Prozent für die logistische Unterstützung des Kampfes gegen islamistische Rebellen und für Ausbildungshilfe aus, nur 34 Prozent sind dagegen. Allerdings befürchtet eine klare Mehrheit von 60 Prozent, dass Deutschland durch die Mission noch stärker ins Fadenkreuz islamistischer Terroristen gerät. 29 Prozent glauben das nicht.

Der Beginn des Mali-Einsatzes war noch für den Abend geplant. Zwei Transall-Maschinen sollten dann vom schleswig-holsteinischen Hohn aus zunächst ins französische Évreux starten. Planungsänderungen wurden von der Luftwaffe aber nicht ausgeschlossen. Ein weiteres Flugzeug soll am Freitagmorgen vom bayerischen Landsberg aus folgen. Nur zwei dieser Maschinen sind für den Weiterflug in die malische Hauptstadt Bamako vorgesehen, die dritte ist Reserve und soll nach Deutschland zurückkehren.

Die Transalls sollen Soldaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas in das Einsatzgebiet bringen. An der Mission beteiligen sich in Mali 14 Bundeswehrsoldaten - sieben in jeder der beiden Transalls. Jedes Flugzeug kann rund 90 Soldaten transportieren und wird mit zwei Crews besetzt. Die 3300 Soldaten der Ecowas sollen unter anderem von den Nachbarländern Nigeria und Niger gestellt werden. Die EU beschloss am Donnerstag zudem, Spezialisten für die Ausbildung der malischen Armee zur Verfügung zu stellen.

An diesem Sonntag soll auch das Hauptkontingent des Türkei-Einsatzes zum Schutz vor syrischen Angriffen aufbrechen. Bei den 240 Soldaten handelt es sich um Spezialisten für das Raketenabwehrsystem "Patriot", aber auch um Unterstützungskräfte. Ein Vorauskommando war bereits in der vergangenen Woche in den Einsatz gestartet.

Für den Türkei-Einsatz gibt es weniger Rückhalt in der Bevölkerung als für die Mali-Mission. Jeweils 42 Prozent sprachen sich in der YouGov-Umfrage dafür und dagegen aus. 16 Prozent gaben an, keine Meinung zu dem Einsatz von "Patriot"-Raketenabwehrstaffeln zu haben.

Zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten sind grundsätzlich gegen eine stärkere deutsche Beteiligung an Militäreinsätzen zur Krisenbewältigung. Einen kompletten Verzicht auf Auslandseinsätze der Bundeswehr befürwortet aber nur jeder Dritte (35 Prozent). Eine Mehrheit von 52 Prozent ist gegen einen Stopp der Entsendung von Soldaten ins Ausland.

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer sprach sich unterdessen für schnellere Entscheidungen über Bundeswehreinsätze aus und stellte die Parlamentsbeteiligung in ihrer jetzigen Form infrage. Deutschland könne derzeit nicht so schnell und flexibel reagieren wie andere Nationen, sagte der CDU-Politiker der "Neuen Westfälischen" (Donnerstag). "In manchen Krisensituationen ist aber ein schnelles Handeln erforderlich."

In Deutschland muss der Bundestag allen bewaffneten Auslandseinsätzen der Bundeswehr zustimmen. Es gibt aber oft Streit darüber, ob ein Einsatz als bewaffnet einzustufen ist. Den Einsatz von Transall-Transportmaschinen in Mali hat die Bundesregierung als nicht-zustimmungspflichtig eingestuft.

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