Tränen der Rührung bei den Beschenkten

GA-Mitarbeiter überbringen die Hilfe der Aktion Weihnachtslicht an bedürftige Senioren in Bonn und der Region.

Die Dankbarkeit ist grenzenlos. Nicht selten fließen in diesen Tagen Tränen. Zahlreiche engagierte GA-Mitarbeiter haben in den vergangenen Wochen mehr als 50 bedürftige Senioren in Bonn und der Region besucht und ihnen Präsente und eine finanzielle Unterstützung der Aktion Weihnachtslicht überreicht.

Es sind Menschen die durch falsche Entscheidungen, Pech, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Schicksalsschläge am Ende ihres Lebens mit fast nichts dastehen. Ihnen fehlt es nicht selten am Nötigsten, sie können sich keine Winterkleidung, Möbel, ja nicht einmal genügend Lebensmittel kaufen. Viele leben in ständiger Angst, die Miete oder die Kosten für Strom und Gas nicht mehr bezahlen zu können.

Deshalb sind sie erleichtert und dankbar, wenigstens am Heiligen Abend einmal nicht an ihre Sorgen und Nöte denken zu müssen.

Alle Beschenkten können ihr Glück kaum fassen und sind von der riesigen Spendenbereitschaft der GA-Leser und den vielen kreativen Aktionen schier überwältigt. Kinder, Erwachsene, Familien, Freundeskreise, Vereine und Unternehmen beteiligen sich am GA-Hilfswerk. "Vielen Dank an die Spender für das großartige Geschenk. Ich werde mir ein neues Bett kaufen, was ich mir schon lange gewünscht habe. Ich bin einfach happy", schreibt Agnes G.

"Das Engagement bei der Aktion Weihnachtslicht ist überragend und ein beeindruckendes Symbol der Solidarität mit den notleidenden Senioren in Bonn und der Region. Dafür können wir gar nicht genug danken", betont Bernd Leyendecker. "Ohne die Tausende Spender wäre das GA-Hilfswerk nicht möglich", lobt der Vorsitzende des Vereins Weihnachtslicht.

Nur ein paar Cent im Monat bleiben den vielen Menschen übrig, die von einer niedrigen Rente oder Grundsicherung im Alter leben müssen. Und jeder erzählt den GA-Mitarbeitern eine tragische Lebensgeschichte, wie Marietta B. aus Bonn. Bereits wenige Momente nach dem Klingeln öffnet die Seniorin die Tür und streckt mir zielgerichtet ihre Hand zur Begrüßung entgegen. Sicher geht sie dann zu ihrem Sessel ihrer kleinen Wohnung und setzt sich.

Erst, als sie zu erzählen beginnt, wird klar, dass Marietta B. fast blind ist. Auf dem einen Auge sieht sie gar nichts mehr, das andere hat nur noch eine geringe Sehkraft. Durch eine Operation könnte ihre Sehkraft zumindest ein wenig zurückkehren, hofft sie. "Doch ich komme gut zurecht, auch dank eines Bekannten, der mir regelmäßig hilft", sagt sie und erzählt, wie ihr Busfahrer beim Einstieg helfen oder sie dank der Ampelsignale selbst mobil bleiben kann. Traurig wird ihre Stimme, als sie von ihrem Hund erzählt, den sie als Welpe zu sich holte und der sie zehn Jahre lang begleitete. Ein Foto an der Wand erinnert an ihn.

Sie ist überglücklich über die Spende der Aktion Weihnachtslicht. Von dem Geld möchte sie sich einen größeren Fernseher kaufen. "Bei meinem kleinen Apparat muss ich mit dem Sessel ganz nah am Bildschirm sitzen, um überhaupt etwas sehen zu können", sagt die Bonnerin. "Ich möchte auch einmal wieder auf der Couch sitzen und gleichzeitig fernsehen", sagt sie. Schließlich greift sie nach ihrem Stock und begleitet mich Richtung Tür. Ebenso zielgerichtet und sicher wie zuvor.

Kaum eine Minute ohne Schmerzen: Das Leben hat es Georg O. nicht leichtgemacht. Mehrere Rücken- und Knieoperationen hat der Siegburger bereits hinter sich. Er kommt aus einer großen Familie, doch die hat sich von ihm abgewendet. Denn körperlich ist der 68-Jährige mittlerweile ein Pflegefall. Jahrelang hat er auf dem Bau gearbeitet - bei sehr schwerer körperlicher Arbeit. Das machten weder der Rücken noch seine Knie lange mit. Bereits mit 45 Jahren musste er seine erste Rückenoperation über sich ergehen lassen.

"Das ist das typische Alter für Leute, die schwer arbeiten", sagt Georg O. Danach ging es ihm für den Moment besser, aber nach und nach stellten sich die Beschwerden wieder ein. Die Arbeit fiel ihm zusehends schwerer. Mittlerweile ist er auf den Rollstuhl angewiesen.

Seine große Leidenschaft ist die Musik. Von Heavy Metal bis Klassik ist alles in seinem Repertoire vertreten. An dem jeweiligen Genre lasse sich seine Stimmung erkennen, sagt er selbst. Georg O. liest gern und ist politisch interessiert. Seine Meinung legt er dabei auch immer gerne offen dar.

Dass er heute nicht mehr auf Konzerte gehen kann, stimmt den 68-Jährigen traurig. Gerade weil er nicht mehr mobil ist, verbringt er sehr viel Zeit in seiner kleinen Wohnung. "Ich lebe alleine und fühle mich oft einsam", erklärt der Rentner. Deswegen möchte er die finanzielle Unterstützung durch die Aktion Weihnachtslicht nutzen, um sie in eine neue Stereoanlage zu investieren. "Ich höre den ganzen Tag Musik", sagt er. "Und die muss auch qualitativ gut klingen." Außerdem möchte er sich auch einige neue CDs kaufen. Georg O. ist überglücklich über die Hilfe und bedankt sich bei den großzügigen Spendern.

Es sind Schicksale wie dieses, warum Menschen in Bonn und der Region in die Armutsfalle geraten: Die Beuelerin Elsbeth S. schafft seit ihrem Fußbruch kaum noch die Treppen hoch in den dritten Stock zu ihrer Wohnung. Ihr Mann ist zwar schon vor 16 Jahren verstorben, aber "wenn man krank ist, dann merkt man erst so richtig, wie einsam und hilflos man alleine ist", erzählt sie.

Sein Bild steht im schwarzen Rahmen im Wohnzimmer auf einer Vitrine. Sie hatte sich als junge Frau direkt in den gut aussehenden Tenor, der da neu in ihren Chor gekommen war, verliebt. Dass er 15 Jahre älter war als sie, hat beide nie gestört - sie verband ihr Hobby, die Musik. Dem Maurermeister mit eigenem Betrieb half sie neben ihrer Tätigkeit als Verkäuferin bei der Büroarbeit. Das Paar blieb kinderlos.

Der Betrieb lief gut, und ihr Mann verzichtete auf das Einzahlen in eine private Vorsorge, weil er davon ausging, dass durch den späteren Verkauf das Auskommen für beide im Alter gesichert sein würde. Und so kam es dann auch: Man fand einen Käufer, Elsbeth hörte auf zu arbeiten, und beide freuten sich auf die gemeinsame Zeit. Dann stellte sich jedoch heraus, dass ein Angestellter über Monate hinweg Baumaterial "gestreckt" oder gar nicht erst verbaut hatte, und es kam zu einem umfassenden Schadensersatzprozess.

Elsbeth und ihr Mann wurden haftbar gemacht, und von einem auf den anderen Tag verloren sie ihre gesamte Rücklage. Während ihr Mann sich daraufhin immer mehr zurückzog, ging Elsbeth wieder als Verkäuferin arbeiten, um wenigstens etwas Geld zu verdienen.

Heute erhält sie Grundsicherung, und man merkt, wie schwer ihr diese ganze Situation fällt. Als sie die Spende vom Weihnachtslicht in den Händen hält, kommen ihr die Tränen: "Jetzt kann ich mir endlich einen warmen Wintermantel kaufen. Haben Sie vielen Dank."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort