Prinzengarde Vilich-Müldorf Tanzmariechen im Karneval

Ein eiskalter Samstag im Bonner Osten, die Mühlenbachhalle ist aber ordentlich gewärmt, und drinnen steppt nicht der Bär, sondern proben die Tänzerinnen der Prinzengarde Villich-Müldorf.

 Grätsche? Kein Problem für Victoria Pietrek, die als Tänzerin und als Trainerin für die Prinzengarde von Villich-Müldorf tätig ist. FOTO: NILS KUCK

Grätsche? Kein Problem für Victoria Pietrek, die als Tänzerin und als Trainerin für die Prinzengarde von Villich-Müldorf tätig ist. FOTO: NILS KUCK

Foto: Nils Kuck

Eigentlich ist es die Jugend des Vereins, die hier schon ziemlich professionell die Beine schwingt – und Victoria Pietrek ist ihre Trainerin. Aber die junge Dame fördert nicht nur den Nachwuchs, sie ist auch Tänzerin bei den Junioren der Prinzengarde. Ein ziemlich zeitaufwendiges und anstrengendes Hobby – warum macht eine junge Frau so etwas?

Seit acht Jahren trainiert die leidenschaftliche Tänzerin im Verein. Im zarten Alter von sechs fragte eine Freundin, die bei den Bambini der Prinzengarde tanzte, ob Victoria nicht Lust hätte, mal mit zum Training zu kommen. „Der klassische Einstieg“, wie die Trainerin der Prinzengarde Anja Födisch bestätigt. „Über die Familie, Freunde und einfach aus Neugier schauen die meist noch sehr jungen Mädchen vorbei – und dann bleiben sie gerne auch.“

So ähnlich war das auch bei unserer zweiten Tänzerin, dem Tanzmariechen der Bonner Stadtsoldaten, Sina Bennerscheidt. „Ich habe schon seit vielen Jahren beim Tambourcorps Grün-Weiß Oberkassel gespielt und wollte immer bei den großen mittanzen“, erzählt sie. Im Alter von vier Jahren hat sie mit dem Balletttanz angefangen, und so war für eine karnevalsbegeisterte Jugendliche der Weg eigentlich vorgezeichnet. Entsprechend gelang ihr erst der Einstieg bei den Kadetten, dann bei den Marketenderinnen und schließlich seit dieser Session der Sprung zur Solotänzerin.

Das alles hört sich leicht und locker an – aber es stecken unzählige Trainingsstunden dahinter. Drei bis vier Mal wöchentlich trainiert Victoria, beim Tanzmariechen Sina sind es ein Abend und sehr oft der Sonntag. Nicht einfach, wenn man nebenbei ein Privatleben führen will. Dazu kommen dann noch die vielen Veranstaltungen, bei denen die Tänzerinnen auftreten, und die viel Zeit rauben.

30 bis 35 Auftritte absolviert Victoria pro Session. Die meisten finden in Kindergärten und Seniorenheimen statt. „Das ist so schön, wenn die Kinder dann mittanzen und sich freuen und leuchtende Augen bekommen“, schwärmt sie. Und auch die älteren Jecken sind glücklich, wenn die jungen Tanzgruppen extra für sie einen Auftritt organisieren. Bei Sina Bennerscheidt sind es schon deutlich weniger, „weil die Traditionscorps nicht mehr so stark gebucht werden wie die Partybands.“ Aber auch für sie bleibt genug zu tun, denn als das Aushängeschild eines Vereins muss sie auch mal alleine oder mit ihrem Tanzoffizier auftreten und Begrüßungen absolvieren. „Als Solotänzerin ist das schon eine ganz andere Nummer“, sagt sie, und man merkt, dass ihr manchmal die Zeit für Privates fehlt.

Dennoch scheinen der Erfolg und die Mühe den Aufwand wett zu machen. „Der Karneval, das Training, die Akrobatik, die Auftritte – das ist schon echt die schönste Zeit im Jahr“, erzählt Victoria begeistert. Und auch Sina lässt sehr deutlich durchblicken, dass sie das Leben gut findet als Auszubildende in einer Steuerkanzlei und als Tanzmariechen, denn „sonst würde ich das ja nicht machen!“ ⋌jöw

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