Sport - Aus der Traum

Jan Ullrich hatte das Jahr einige Enttäuschungen parat: Im Profiradsport schrieben andere Geschichte

Es hätte das Jahr von Jan Ullrich werden sollen. Nach dem bärenstarken Auftritt des deutschen Radsport-Lieblings bei der Tour 2003, als er im Bianchi-Trikot Lance Armstrong alles abverlangt hatte, trauten viele dem einzigen deutschen Tour-Sieger dieses Mal den zweiten großen Erfolg nach 1997 zu.

Ullrich schien in der Lage, den historischen sechsten Triumph von Armstrong zu verhindern. Doch so wie der Sport 365 Tage zuvor eine seiner vielen schönen Geschichten geschrieben hatte, fügte er in diesem Jahr ein aus Sicht von Jan Ullrich eher trauriges Kapitel hinzu. Ein unerklärlicher Einbruch gleich auf der ersten Bergetappe - und aus war der Traum.

Selbst im nationalen Ranking war er als Tour-Vierter auf einmal nur noch die Nummer zwei. Sein Teamkollege Andreas Klöden fuhr nach schwierigen Jahren, in denen er zum ewigen Talent zu verkommen drohte, wahrscheinlich die Tour seines Lebens und wurde mit Platz zwei belohnt. Seine Loyalität gegenüber seinem Kapitän und Kumpel Ullrich gab er erst in dem Augenblick auf, als die Teamleitung ihm grünes Licht gab.

Auch Olympia wurde für Jan Ullrich, der die Goldmedaille im Zeitfahren zu verteidigen hatte, zu einer Enttäuschung. Dabei soll nicht vergessen werden, dass Magenta längst nicht mehr ein Synonym für Profiradsport in Deutschland ist. So sammelte das Team Gerolsteiner in diesem Jahr 32 Saisonsiege und katapultierte sich auf Platz drei der Weltrangliste hinter Branchenführer T-Mobile und der dänischen Mannschaft CSC.

Gerolsteiner-Profi Davide Rebellin schaffte das Kunststück, mit Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Flèche Wallone und dem Amstel Gold Race innerhalb einer Woche drei Klassiker zu gewinnen. Am Saisonende verpasste der Italiener als Weltcup-Zweiter den ganz großen Triumph nur knapp. Allerdings ermittelt die italienische Justiz gegen den Radprofi wegen Sportbetrugs.

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