Spielen wie die Bambinis - nur ein wenig geordneter

Trainer-Novize Axel Stephan will seine Elf "ballorientiert" auftreten lassen. "Bei diesem Kader mussder Coach das unwichtigste Glied sein." Aber der Druck ist groß: Oberliga-Aufstieg als mittelfristiges Ziel

Spielen wie die Bambinis - nur ein wenig geordneter
Foto: Wolfgang Henry

Troisdorf. Axel Stephan scheut nicht den Vergleich mit den Kleinsten. "Es ist wie bei den Bambinis", sagt der Trainer-Novize des Verbandsligisten Sportfreunde Troisdorf. "Da, wo der Ball ist, sind wir auch alle, allerdings natürlich nicht so unorganisiert. Jeder hat seine Aufgabe."

Mit "ballorientiertem Spiel" will der 47 Jahre alte ehemalige Oberliga-Klassestürmer des SV Siegburg 04 und Bonner SC, der sogar ein knappes Jahr Zweitliga-Erfahrung als Profifußballer bei Rot-Weiß Essen sammelte, dafür sorgen, dass die hohen Ansprüche des Vereins in die Tat umgesetzt werden.

Der Druck auf den Neuling ist groß - und Axel Stephan weiß das nur allzu gut. "Es wäre sicherlich falsch zu sagen, dass wir mit unserem starken Kader nur um den Klassenerhalt kämpfen wollen. Da würden uns doch alle auslachen", sagt er und setzt noch einen drauf: "Zumindest mittelfristig muss der Aufstieg in die Oberliga das Ziel sein."

Die Verantwortlichen vernehmen die Botschaft mit Freude. Dass sie sich nach dem kurzfristigen Abgang von Stephans Vorgänger Joti Stamatopulos in Richtung griechische Profi-Liga für den als Coach noch unerfahrenen Ex-Torjäger und gegen solch etablierte Übungsleiter wie etwa den langjährigen Honnefer Heinz-Joachim Schmickler entschieden, kam schließlich einer faustdicken Überraschung gleich.

Doch Vorsitzender Heinz-Werner Uerdingen und sein Stellvertreter Stefan Hügen sind fest davon überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Vier Kriterien waren ausschlaggebend für die Entscheidung: Erstens: "Der Trainer muss mit einem Kader zurechtkommen, den er selbst gar nicht zusammengestellt hat."

Zweitens: "Er muss menschlich zu den Spielern passen, nah an der Mannschaft sein." Drittens: "Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass er aus der hiesigen Region kommt." Und viertens: "Er sollte höherklassig gespielt haben."

Axel Stephan erfüllt alle diese Kriterien; dass er sich in der Verbandsliga noch nicht auskennt, stört weder die Führungsetage noch ihn selbst. "Bei einem solchen Kader muss der Trainer eigentlich das unwichtigste Glied sein", nimmt er seine Schützlinge in die Pflicht. In der Tat können die Troisdorfer mit Fug und Recht behaupten, mit dem stärksten Aufgebot der Vereinsgeschichte in die neue Spielzeit zu gehen.

Angesichts mehrerer Oberliga-erfahrener Zugänge - mit Keeper Christoph Lobeck, Verteidiger Kevin Niang und Mittelfeldspieler Daniel Blankenheim schlossen sich gleich drei frühere Kicker des Bonner SC den Aggerstädtern an - sowie des bereits im Vorjahr heiß umworbenen Stürmers Andreas Grootens wird Stefan Hügens Zuversicht verständlich: "Die Neuen sind wesentlich stärker als die Leute, die wir abgegeben haben. Vor allem in der Breite sind wir deutlich besser besetzt."

Zugänge: Christoph Lobeck, Kevin Niang (beide FC Junkersdorf), Daniel Blankenheim, Thorsten Hanisch (beide FV Bad Honnef), Niklas Blech (VfL Alfter), Stefan Ullmann (Renault Brühl), Andreas Grootens (TSV Wolsdorf), Deniz Millitürk (Bayer Leverkusen A-Jun.), Raschid Bouallal, Bartosch Kaminski, Alain Lumina (alle eigener Nachwuchs).

Abgänge: Tolga Aksöz, Elias Khalag (beide FV Bad Honnef), Shiraz Addo (VfL Meckenheim), Stefan Krautscheid (SC Uckerath), Martin Maubach (1. FC Spich), Sascha Mertschat (VfL Rheinbach), Mario Puzzo (SC West Köln), Kai Schneider (BC Berrenrath), Stefan Pluhar (Ziel unbekannt).

Trainer: Axel Stephan für Joti Stamatopulos (Co-Trainer Panionios Athen).

Tor: Niklas Blech, Christoph Lobeck.

Verteidigung: Mustafa Cansiz, Thorsten Hanisch, Kevin Niang, Bartosch Kaminski, Markus Korek, Andreas Moog, Tom Schneider, Max Siena.

Mittelfeld und Angriff: Daniel Blankenheim, Sebastian Keul, Sebastian Rausch, Christian Schnitzler, Moritz Tiller, Stefan Ullmann, Alain Lumina, Raschid Bouallal, Andreas Grootens, Bertrand Kai Yong, Walid Mahmud, Deniz Millitürk.

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