Segelflieger im Kreis Ahrweiler Spannweiten wie bei einer Boeing 737

BAD BREISIG · Das Wetter im Jahr 2013 begeisterte sie nur selten. Schließlich benötigen die Segelflieger im Kreis Ahrweiler Aufwinde durch die Kraft der Sonne, um Langstreckenflüge von manchmal bis zu 1000 Kilometern zurückzulegen.

 Über den Wolken: Die Bad Breisigerin Karin Wiesenthal bei einem Alpenflug.

Über den Wolken: Die Bad Breisigerin Karin Wiesenthal bei einem Alpenflug.

Foto: GA (Repro)

Trotzdem sind die hiesigen Vereine mit dem Jahresresultat zufrieden, mussten sie doch im Gegensatz zu den meisten anderen Luftsportclubs in Rheinland-Pfalz keinen Einbruch in der Zahl der gesammelten Streckenflugkilometer in Kauf nehmen. Im Gegenteil: Abgesehen von dem in Bad Neuenahr-Ahrweiler erreichten sie ihr Vorjahresergebnis oder verbesserten sich sogar leicht. Der größte Flug mit Start in der Region gelang Jürgen Koch am 4. August, dem wohl besten Tag des Jahres, mit 952 Kilometern.

Als sehr erfreulich werten die Segelflieger das Abschneiden der Kreisstädter Segelflieger in der Segelflug-Landesliga, wo die "Ahrtal-Segler" des Luftsportvereins (LSV) Bad Neuenahr-Ahrweiler Vizemeister wurden, aber auch in diesem Jahr den Aufstieg in die zweite Bundesliga verpassten.

Bei der dezentralen Meisterschaft im Streckensegelflug (DMSt) starteten die Flugzeuge des LSV Bad Neuenahr-Ahrweiler, des Luftsportvereins Mönchsheide (LVM) Bad Breisig/Andernach und der Segelfluggruppe (SFG) Wershofen das ganze Jahr über erfolgreich meist von ihren Heimatflugplätzen zu Langstreckenflügen, die nach Weite und Aufgabenstellung bepunktet wurden.

Die Clubs belegten in diversen Klassen gleich mehrere Medaillenränge auf Landesebene, und verzeichneten auch gute Platzierungen in der Bundeswertung. Als Landesmeister der Offenen Klasse beendete LVM-Pilot Stephen Parker die Saison auf Platz 29 in der gesamtdeutschen Wertung.

Vereinskamerad Hans Wiesenthal platzierte sich in der landeswertung auf dem neunten, Dirk Schlünsen vom LSV auf dem sechsten Platz. Die Flugzeuge in dieser "Königsklasse" des Segelflugs haben eine Flügelspannweite von bis zu 30 Metern, was in etwa der einer Boeing 737 entspricht. In der 18-Meter-Spannweite-Klasse dominierte der AW-Kreis wie im Vorjahr deutlich: Mit dem Zweitplatzierten Robin Ermen und Jürgen Ruland als 13. (beide SFG Wershofen), den LSV-Piloten Jürgen Koch (Platz drei), Paul-Justin Schilling (Platz fünf), Peter Metzen (Platz 14) und Rainer Zundel (Platz 18) sowie Karin Wiesenthal vom LVM als Elfter finden sich sieben Starter aus der Region unter den besten 20.

Für Aufsehen unter den Startern im Ausland sorgt in der Segelflugszene Jahr für Jahr der Breisiger Bernd Dolba, der bei seinen Segelflugexpeditionen im marokkanischen Atlasgebirge Flüge von mehr als 1300 Kilometern absolvierte. Dafür gab es Platz zwei in der Wertung, bei der nur drei Piloten unter den "Top 10" nicht aus einem Ahrkreisclub kommen.

Das schlägt sich auch in der Mannschaftswertung nieder, bei der der LVM Vizemeister, der LSV Dritter und die SFG Vierter wurden. In der Doppelsitzerklasse kommen die Spitzenpiloten der SFG Wershofen aus einer Familie: Bernd van der Mühlen belegt Rang sieben, zwei Plätze vor seinem Sohn Martin. Beim Neuenahrer LSV platzierte sich Nachwuchspilot Dominik Kneipp als Neunter in den Top Ten. Als Mannschaft erreichen die Wershofener Eifeladler damit in der Club-/Doppelsitzerwertung Platz fünf, direkt gefolgt von den Neuenahrer Ahrtalseglern.

In den Klassen mit 15-Metern-Spannweite wurde SFG-Pilot Arnold Backes in der Clubklasse Elfter. Sein Vereinskollege Gerhard Krautwig sicherte sich in der Rennklasse die Silbermedaille und in der Bundeswertung einen beachtlichen Platz 15. Karin Wiesenthal vom LVM holte sich den Titel als beste Frau in Rheinland-Pfalz und Platz 24 in der deutschlandweiten Frauenwertung. Vereins-Geschäftsführerin Alice Toups platzierte sich im Land auf Rang zwölf.

Beim Nachwuchs stimmen die Leistungen der Kreisstädter Jungpiloten Florian Grünberg, Lars Schöttler, Christian Mildenberger, Dominik Lentz, Justus Israel, Fabian Kuhn sowie der Eifeler Marcel Glienke, Tessa Stefan und Leonard Müller in der Juniorenwertung hoffnungsvoll. In der Vereinswertung freuen sich der LSV mit 56 534 geflogenen Kilometern über Platz fünf, der LVM mit 50 895 Kilometern über Platz sechs und die SFG mit 34 799 Kilometern über Platz acht. Die Vereinschefs Werner Ulrich (LSV), Frank Vervoorst (LVM) und Christian Grau (SFG) sind daher zufrieden mit ihren Piloten und blicken positiv auf die nächste Saison.

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