Schwimmen in Bad Bodendorf Sinziger Stadtrat tagt im Schwimmbecken

BAD BODENDORF · Der Sinziger Stadtrat hat seine Sitzung im Bad Bodendorfer Thermalfreibad abgehalten. Von Interesse war die Situation der Fliesen.

Dass ein Stadtrat in einem leeren Schwimmbecken tagt, kommt sicherlich nicht alle Tage vor. Aber genau dies geschah am späten Donnerstagnachmittag. Der Sinziger Stadtrat war zu einem Ortstermin in das Thermalfreibad nach Bad Bodendorf gekommen.

Zwar eröffnete Bürgermeister Andreas Geron die Sitzung noch am Beckenrand, aber dann lockten Schwimmbadpächter Frank Riffel und der Chef des Fördervereins des Thermalbades, Hans Diedenhofen, die Kommunalpolitik ins noch wasserlose Becken.

Beide wollten die Kommunalpolitiker damit auf die durchaus umfangreichen Fliesenschäden im Bad aufmerksam machen. Denn sonst sehen die Kommunalpolitiker das dann makellos in Schuss gebrachte Bad meist erst bei der Saisoneröffnung an Gründonnerstag. Jetzt wurden die Schäden aber erlebbar.

Mit Blick auf die zahlreich abgeschlagenen Fliesen erläuterten Riffel und Diedenhofen, dass diese umfangreichen Renovierungsarbeiten im Prinzip in jedem Jahr anstünden. „Das Bad ist 1986 gefliest worden. Nach Expertenmeinung hält so was 20 Jahre und wir sind schon etliche Jahre über dem Verfallsdatum“, sprach Riffel Klartext. Nur den zahlreichen ehrenamtlich geleisteten Helferstunden des Bautrupps aus dem Förderverein sei es zu verdanken, dass man das Bad in jedem Jahr pünktlich eröffnen könne.

Großzügig und auch etwas listig überreichte Hans Diedenhofen für den Förderverein einen Scheck in Höhe von 10 000 Euro an Bürgermeister Andreas Geron. „Damit die Planungen für das neue Bad angestoßen werden können“, sagte Diedenhofen. In der Zwischenzeit ist jedem der Kommunalpolitiker klar, was damit gemeint ist: Der Einbau eines neuen Edelstahlbeckens ins Nostalgiebad.

Der Vorstand und auch die Mitglieder des Fördervereins haben sich bei mehreren Besichtigungstouren in einem Bad in Lahnstein mittlerweile davon überzeugt, dass ein Edelstahlbecken die beste Lösung für Bad Bodendorf sein könnte. Wohl wissend, dass es die teuerste Lösung wäre.

Zwar wurden beim Ortstermin im Schwimmbad keine Zahlen genannt, dennoch ist intern von einer Investition in Höhe von einer Million Euro und mehr die Rede.

Aber spätestens nach den Kommunalwahlen im Mai wird das Thema Generalsanierung auf der Agenda stehen. Aktuell sondiert die Stadtverwaltung, wie es für ein solches Becken mit Zuschüssen aus Mainz aussehen könnte.

Dazu hatte Carsten Lohre als neuer Geschäftsführer der städtischen Bad Bodendorf Kurbad GmbH vor zwei Wochen via Diedenhofen der Mitgliederversammlung der Freunde des Thermalbades mitteilen lassen, dass – egal wie eine Antwort aus der Landeshauptstadt auch laute –, die Stadt Sinzig noch in diesem Jahr eine Kostenermittlung für ein Edelstahlbecken in Auftrag gebe.

Für den Vorsitzenden ist das bereits fast die halbe Miete. „Dann könnten wir uns vielleicht 2021 schon über ein neues Becken freuen“, sagte er den Mitgliedern und kündigte an: „Wir wollen unsere Spendensammlung noch weiter intensivieren.“ Der Förderverein hat aktuell mehr als 500 Mitglieder.

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