Kommentar Schwerer Mühlstein

Wie soll Bad Breisig diesen dicken Gordischen Knoten durchschlagen können? Die zu den städtischen Kurbetrieben zählenden Römer-Thermen hängen wie ein zentnerschwerer Mühlstein um den Hals der Stadt. Die ist auch ohne die Kurbetriebe bereits mit sechs Millionen Euro verschuldet.

Hinzu kommt der fast sieben Millionen Euro ausmachende Verbindlichkeiten-Ballast des Eigenbetriebes Römer-Therme nebst Kuranlagen. Und das bei einem Haushalt, der Gesamteinnahmen und -ausgaben von rund zehn Millionen Euro ausmacht. Das kann nicht gut gehen.

Natürlich wird an Stellschrauben gedreht, um den dramatischen Anstieg der Energiekosten in den Thermen in den Griff zu bekommen, und natürlich hat man die Eintrittspreise angehoben.

Am strukturellen Problem ändert das freilich nichts. Selbst wenn nach der gerade beschlossenen Tariferhöhung zehn Prozent mehr an Einnahmen generiert würden: Es wäre lediglich ein Tropfen auf einem der vielen heißen Saunasteine der Thermen.

Zwar gibt es noch ein 6000 Quadratmeter großes Grundstück am Rhein, das den Kurbetrieben gehört und veräußert werden könnte. Erzielt würde aber bei einem Verkauf lediglich ein Einmaleffekt.

Noch wird über eine Schließung des Verlustbringers nicht laut nachgedacht. Das hat eher etwas damit zu tun, dass Bad Breisig ohne die Römer-Thermen einen wichtigen Imageträger verlieren würde. Aufgeschoben ist allerdings nicht aufgehoben.

Wenn das unbequeme Thema aber nicht bald - so oder so - angepackt wird, dann droht die 9000 Einwohnerstadt in Schönheit zu sterben. Weiterhelfen wird nur eine große, im Zweifel bittere Lösung. Es sei denn, als deus ex machina taucht ein privater Investor auf. Aber auch der kann rechnen.

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