Schon sehr makaber

Denkmal-Rätsel zu Kaiser Wilhelm I. im Lokalteil Bonn

 Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Hotel Residence.

Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Hotel Residence.

Foto: Malsch

Dass man den alten Kaiser (Wilhelm I.) unter Bäumen versteckt in einem Biergarten verkommen lässt, ist wohl Abbild unseres Zeitgeistes. Wir haben ja jetzt einen ehemaligen Fußballstar als Kaiser. Das rechtfertigt den Namen "Kaiserplatz" wohl zeitgemäß. Dass man ihm eine säbelrasselnde Zeit zum Vorwurf macht, wirkt allerdings schon sehr makaber, wo doch die USA, England und Frankreich gerade in diesen Tagen in Sachen Syrien sehr laut wieder mal den Säbel rasseln.

Statt der wiedergegebenen gehässigen Äußerungen der beiden Rätselteilnehmerinnen wäre ja - allerdings wohl unzeitgemäß - zur Abwechslung etwas historisch begründete Dankbarkeit auch mal denkbar. Wilhelms Vater ist Begründer und Namensgeber der Universität Bonn. Sie hätte eigentlich woanders hinkommen sollen. Und er hat auch für diese Universität das Stadtschloss hergegeben. Sein Sohn war Chef des Bonner Husarenregiments und hat als Kaiser so mit anderen Hohenzollern Entscheidendes für die reichsweite Reputation des kleinen Bonn in der damaligen Zeit getan.

Aber natürlich kann man dass alles auch einfach vergessen. So wie den Patenvertrag von 1989, der nicht nur die Restaurierung, sondern auch die Pflege und Beschriftung des Denkmals beinhaltete. "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?"

WG Graf zu Solms-Wildenfels, Bonn

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