Schöne Bilder, harte Fakten und Forschung für die Wirtschaft

25 Jahre Sankt Augustin: Konrad Adenauer, Medien und die Informatik

Zahlreiche Institutionen haben sich seit der Gründung der Gemeinde in Sankt Augustin angesiedelt und eine neue Heimat gefunden. Ein Aushängeschild ist nach wie vor die Konrad-Adenauer-Stifung (KAS) an der Rathausallee.

Zwar ist die Hauptverwaltung der Stiftung ist bereits vor geraumer Zeit nach Berlin umgezogen. Trotzdem laufen in dem weitläufigen Bürokomplex im Herzen der Stadt noch viele Fäden zusammen.

Dabei fühlen sich die 317 Mitarbeiter unverändert dem Lebenswerk des "Alten" aus Rhöndorf und ersten deutschen Bundeskanzlers, Konrad Adenauer, verpflichtet. Die KAS versteht sich als intellektueller Dienstleister, der nationale und internationale Dialoge anregen und vernetzen will.

Wie eine Art Frühwarnsystem möchte die "Denkfabrik" gesellschaftliche Entwicklungen aufspüren und Entscheidungsträgern als Diskussionsgrundlage an die Hand geben. Ebenfalls zu den Aufgaben gehört die Aus- und Weiterbildung. Die Stiftung bietet bundesweit ein Netz an Seminaren an, fördert Studenten, konzipiert Ausstellungen. Das Archiv, etwa mit rund 16 000 politischen Plakaten, ist für Wissenschaftler eine Fundgrube.

Viel mit harten Fakten zu tun hat man auch wenige 100 Meter Luftlinie entfernt, bei der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr (IMZBw). Der Öffentlichkeit "verkauft" die Abteilung des Streitkräfteamtes Bonn seit 1991 alles rund um die Truppe. Ebenso gehört Nachwuchswerbung zum Job. Ganz wichtig: Die rund 300 000 Soldaten - viele tun derweil Dienst wischen Kabul und Mombasa - wollen gut informiert sein.

In Augustin arbeiten rund 180 Mitarbeiter vom Jugendoffizier bis zum Filmproduktionsleiter. Was gemacht wird, schreibt zwar das Verteidigungsministerium vor, nicht aber das Wie. Die Gestaltungsfreiheit nutzt IMZBw-Chef, Oberst Helmut Fischer, für eine Reihe regelmäßig erscheinender Magazine. Auch bewegte Bilder verlassen das Haus und informieren Auslandsstandorte rund um den Globus.

Wer dröge TV-Kost erwartet, sieht sich angenehm überrascht: Aktuelle, flott gemachte Beiträge mit Niveau sind Pflicht. Dass man von Augustin aus der zivilen Konkurrenz durchaus Paroli bieten kann, zeigt Fischers neuestes Modellprojekt: Seit April können die Soldaten in den Einsatzländern ihr eigenes "BW TV" empfangen - codiertes Bundeswehrfernsehen.

Ebenfalls eine feste Größe in der Stadt ist das Fraunhofer-Institut in Schloss Birlinghoven. Am 23. April 1968 gründeten Bund und Land die staatliche Großforschungseinrichtung "Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung" (GMD). Seither ist die Einrichtung im alten Schloss "die" deutsche Forschungseinrichtung für Informations- und Kommunikationstechnik (IuK).

Aufgabe der Zukunftsfabrik, die am 1. Januar 2001 in der Fraunhofer-Gesellschaft aufging: anwendungs- und technologieorientierte Forschung, die Informations- und kommunikationstechnischen Fortschritt schafft - für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen.

Die Institute orientieren sich an mittel- und langfristigen Forschungsvisionen und bearbeiten diese in Einzelprojekten mit kürzerer Laufzeit. Kooperation wird groß geschrieben: Die Zusammenarbeit beginnt bei Universitäten und reicht über Softwarehäuser bis hin zu Industrieunternehmen.

Wenn es um die Sicherheit am Arbeitsplatz geht, führt ebenfalls kein Weg an Sankt Augustin vorbei. Das "Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitssicherheit" (BIA) in Hangelar simuliert in Hightech-Labors Unfälle, die am Arbeitsplatz passieren können und entwickelt Maßnahmen und Werkstoffe, die eben diese verhindern können.

240 Mitarbeiter zählt die BIA in Sankt Augustin. Träger der Einrichtung ist der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG). Ob Rückenprobleme bei Kanal- und Bauarbeiten behoben werden müssen oder die Atemschutzmaske beim Schweißen nicht richtig funktioniert: Stets suchen die BIA-Experten mit dedektivischem Spürsinn danach, was die Gründe für Probleme sein können.

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