Kommentar Sache der Politik

Gut gemeint, ist noch lange nicht gut gemacht. Dass sich die Sinziger Denkmalpfleger für das Stadtbild einsetzen, ist anzuerkennen. Auch dass sich der Verein um die Denkmäler in der Stadt kümmert.

Denn in seiner Satzung steht: "Der Verein tritt materiell und ideell dafür ein, die Denkmäler in Sinzig in ihrem Bestand zu erhalten." Und: "Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die finanzielle und personelle Förderung von Restaurierungsmaßnahmen im Rahmen der Denkmalpflege."

Nicht in der Satzung steht, dass es Zweck des Vereins ist, sich um privatwirtschaftliches Engagement und Stadtentwicklung zu kümmern. Denkmalschützerische Bedenken für ein Nicht-Denkmal anmelden und auf Erhalt appellieren, ist in Ordnung. Aber indirekt mit dem Antrag auf Unterschutzstellung winken, wenn der "Wunsch auf Erhalt" nicht erfüllt wird, ist ein zweischneidiges Schwert.

Abreißen und Bauen, das sind Themen, für die die Sinziger Politik zuständig ist. Dafür gibt es in der Vorberatung den Ortsbeirat und als Beschlussgremium den Stadtrat. Der stellt die Bebauungspläne auf. Die sind bindend. Zur Aufstellung eines Bebauungsplanes gehören Anregungen und Bedenken. Da kann sich jeder Bürger melden. Der Abwägungs- und Entscheidungsprozess erfolgt dann im Rat. So funktioniert repräsentative Politik.

Was wundert ist, dass sich der Verein der Denkmalfreunde erst jetzt, also nach dem Verkauf, meldet. Denn zum Verkauf standen die Häuser und Grundstücke seit 2009. Noch verwunderlicher ist allerdings, dass der Verein den Weg in die Öffentlichkeit beschreitet, ohne vorher überhaupt einmal mit dem Vertreter des Investors gesprochen zu haben. Da wurde eine Chance vertan, auch wenn der Verein beteuert, eine möglichst "konfliktfreie Lösung" finden zu wollen und jetzt ankündigt, dem Investorenvertreter einen Brief schreiben zu wollen.

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