Breisiger Schlemmerabend Ritterschlag für Emil Morsch

BAD BREISIG · Geräucherter Heilbutt mit Plommonsaus, feinster Eismeer-Garnelensalat, süß-sauer eingelegte Heringsspezialitäten, schwedische Brotrolle mit geräuchertem Rentierschinken, Elchrücken-Medaillons mit Rosmarinzwiebeln, gebratenes Steinbeißerfilet auf Möhren-Zwiebelstampf - das opulente Büfett des "Schlemmerabends" bot den etwa 200 Gästen in der Außenanlage der Römer-Thermen skandinavischen Genuss in Vollendung. Der unter dem Motto "Midsommar" stehende Abend bildete sowohl den gelungenen Auftakt zur 40. Kulinarischen Woche in Bad Breisig als auch den feierlichen Rahmen für die "Inthronisierung" von Emil Morsch, der in den Adelsstand der "Ritter der Culinarischen Tafelrunde" aufgenommen wurde.

 Brunnenkönigin Anne schlägt Emil Morsch zum Ritter.

Brunnenkönigin Anne schlägt Emil Morsch zum Ritter.

Foto: Gausmann

Seinen Dank richtete Bürgermeister Bernd Weidenbach an die zehn Spitzenköche, die den Schlemmerabend-Besuchern einmal mehr ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis beschert und durch ihre Kochkünste die "Kulinarische Woche" zu einem der Höhepunkte im Veranstaltungskalender von Bad Breisig gemacht hätten. Mit einer bewegenden Laudatio auf seinen Nachfolger Emil Morsch leitete Christian Lindner den offiziellen Teil des Abends ein. "Vor Ihrem Lebenswerk muss man sich verneigen. So viel hat sicher kein anderer ,Ritter' vollbracht und bewirkt", würdigte Lindner die Lebensleistung eines Menschen, "den einen der schlimmsten Schicksalsschläge getroffen hat, der einem widerfahren kann - der Tod eines Kindes".

1983 war der 16-jährige Sohn Stefan an der damals noch unheilbaren myeloischen Leukämie erkrankt. Hiltrud und Emil Morsch gaben nicht auf, kämpften um das Leben ihres Jungen. Am 31. Juli 1984 wurde ihm in Seattle als erstem Europäer fremdes Knochenmark transplantiert. Doch im Dezember 1984 starb der 17-Jährige an einer Lungenentzündung. 1986 gründete Emil Morsch die Stefan-Morsch-Stiftung, die sich bis heute zu einer international vernetzten Spenderdatei entwickelt hat, in der sich mehr als 400 000 potenzielle Spender haben registrieren lassen.

"Die Stiftung ist zu einem Lebenswerk geworden, das höchste Anerkennung verdient", würdigte auch Weidenbach die Lebensleistung des neuen Ritters. Der Bürgermeister gab bekannt, dass die Wirte der "Culinarischen Tafelrunde" spontan entschieden hätten, von jeder verkauften Karte fünf Euro an die Stiftung zu spenden. Der Brunnenkönigin war es vorbehalten, Emil Morsch mit Hilfe eines überdimensionalen Holzkochlöffels zum Ritter zu schlagen. Horst Dreesbach, Chef der Werbegemeinschaft, verlieh dem Würdenträger die "Ehrenurkunde Nummer 23". Emil Morsch goss seine Wertschätzung für die Kunst der Bad Breisiger Köche in Reimform: "Von Breisigs Küche - ohne Witz - nimmt man im ganzen Land Notiz."

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