Das Werk Donald Trumps? Rätsel um Softbanks 50-Milliarden-Investition in den USA

New York/Tokio · 50 Milliarden Dollar und 50 000 neue Jobs - der künftige US-Präsident Trump will eine riesige Investition aus Japan an Land gezogen haben. Doch die Details sind noch unklar. Was verbirgt sich hinter dem Deal? Und welche Rolle könnten die Saudis und die Telekom dabei spielen?

Der Chef des japanischen Softbank-Konzerns hat eine Großinvestition in den USA angekündigt - doch es gibt viele Fragezeichen.

Nach Angaben des designierten US-Präsidenten Donald Trump und Softbank-Chef Masayoshi Son geht es um 50 Milliarden Dollar (47 Mrd Euro), die in den nächsten Jahren in den USA angelegt werden und 50 000 Arbeitsplätze schaffen sollen. Verantwortlich für den Deal will der künftige US-Präsident Donald Trump sein, der das Geschäft am Dienstag zunächst über Twitter und dann vor Reportern in New York verkündet hatte.

Softbank hätte diese Entscheidung nie getroffen, wenn er nicht die Wahl gewonnen hätte, behauptete Trump. Details blieben indes unklar. "Wir werden in neue Firmen investieren", sagte Son lediglich. Das Geld solle vor allem in Start-ups gesteckt werden.

Worauf die beiden nicht eingingen: Zu eben diesem Zweck hatte Softbank bereits im Oktober einen 100 Milliarden Dollar schweren Fonds mit anderen Investoren angekündigt. Pikant: 45 Milliarden Dollar davon stammen von einem Staatsfonds Saudi-Arabiens - ausgerechnet dem Land, gegen das Trump im Wahlkampf ständig gewettert hatte.

Ein Softbank-Sprecher wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, ob die von Son und Trump genannte Investitionssumme von 50 Milliarden Dollar in den USA Teil dieses geplanten Fonds ist. Fest steht: Softbank selbst bringt bei der Initiative, die weltweit in Tech-Unternehmen investieren soll, lediglich 25 Milliarden Dollar ein. Der Großteil entfällt auf die Saudis, denen Trump wiederholt vorgeworfen hatte, über Spenden an die Stiftung seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton Einfluss in den USA kaufen zu wollen.

Dass es bei der angekündigten Großinvestition um Geld aus dem Investmentfonds geht, erschiene plausibel. Mit einem Börsenwert von gut 60 Milliarden Dollar und Schulden von 111 Milliarden dürfte es für Softbank nach Ansicht von Experten bereits einen finanziellen Kraftakt darstellen, die 25-Milliarden-Beteiligung an dem Fonds aufzubringen.

Ebenfalls unklar ist, ob in den zugesicherten 50 Milliarden Dollar Fremdkapital berücksichtigt ist, die Nettoinvestitionssumme könnte deutlich niedriger sein. Angesichts all dieser Fragezeichen laufen die Spekulationen, welche Pläne Son verfolgt, auf Hochtouren.

An den Finanzmärkten lässt das Treffen zwischen Son und Trump, nach dem der Softbank-Chef den Deregulierungseifer des künftigen US-Präsidenten lobte, auch eine alte Übernahmegeschichte wieder hochkochen. Zum Softbank-Konglomerat gehört der US-Mobilfunker Sprint, der jahrelang versucht hatte, die Telekom-Tochter T-Mobile US zu schlucken. Die Versuche waren jedoch an den Kartellwächtern gescheitert. Unter Trumps Regierung könnte sich dies jedoch ändern. T-Mobile hatte einen Börsenwert von etwa 46 Milliarden Dollar.

Der japanische Milliardär Son wagt gern große Einsätze. Der Sohn eines koreanischen Fischers gründete Softbank 1981 als Firma für den Handel mit PC-Software. Der Durchbruch kam schnell mit einem glücklichen Exklusiv-Deal mit der Elektronik-Handelskette Joshin Denki. Das dabei verdiente Geld investierte Son in viele junge Unternehmen - unter anderem Yahoo. Die frühe Investition in den Internet-Pionier erwies sich als Goldgrube. 2012 erwarb Son für mehr als 20 Milliarden Dollar die Mehrheit am US-Mobilfunk-Anbieter Sprint.

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