Pro und contra Kulturförderung in Bonn

Thema Pro-Sportstadt Bonn und Pro und Contra Hochkulturförderung von Dietmar Kanthak und Ulrich Lüke, 26. November

Sportler-Demonstration am 3. November in Bonn. FOTO: HORST MÜLLER

Sportler-Demonstration am 3. November in Bonn. FOTO: HORST MÜLLER

Mit Interesse habe ich die Argumente der beiden GA-Redakteure Pro und Contra Sparen an der Kultur gelesen. Wenn Herr Kanthak wortreich darlegt, dass kommunale Kulturförderung die Teilhabe aller Menschen an Hochkultur jenseits von Klassenschranken ermöglichen soll, ist das sicherlich ein lobenswerter Gesichtspunkt. Allerdings bleibt er den Beweis schuldig, dass dies mit Oper, Theater und Museen auch tatsächlich gelingt.

Bisher habe ich leider noch keine Zahlen gelesen, wie hoch die tatsächliche Auslastung der Oper jenseits von Freikarten wirklich ist und wie es um die Alters- und Einkommensstruktur der Besucher bestellt ist. Nur wenn klar wäre, dass die Kulturförderung auch wirklich diejenigen erreicht, die nicht der gut situierten Gesellschaftsschicht angehören, ließe sich eine Förderung in dem Ausmaß, wie Bonn sie betreibt, auch rechtfertigen.

Auch das Argument von Herrn Kanthak, dass Bonn als Post-, Postbank- und Telekomstadt einen gewissen Standard als Hochkulturstandort anzubieten habe, kann nicht uneingeschränkt gelten. Wer sich die Mitarbeiter dieser Firmen anschaut, wird schnell feststellen können, dass es sich zum großen Teil um sehr junge Menschen handelt, und wie Herr Lüke argumentiert, gehen sie eher zu Sportveranstaltungen als in die Oper.

Gleichzeitig kann man dem Artikel zur Schuldenfalle entnehmen, dass das Junge Theater Beuel, das als bestbesuchtes Jugendtheater der Republik gilt, 85 Prozent des Etats selbst erwirtschaften muss und sich deswegen weniger populäre Stoffe nicht leisten kann. Spätestens an diesem Punkt ist die absolute Schieflage der Bonner Kulturförderung deutlich erkennbar.

Gisela Kirsten, Bonn

Leider hat GA-Redakteur Dietmar Kanthak bis heute nicht verstanden, was Pro-Sportstadt Bonn (PSB) will. Nirgends haben wir auch nur annähernd gefordert, den "Opernbetrieb von städtischen Zuschüssen zu befreien und so die Kartenpreise bewusst in die Höhe zu treiben!"

Unsere Forderung zur Rettung der Bäder lautet: Erhöhung der ohnehin sehr niedrigen Opernpreise um circa vier Euro. Das würde dann der Summe entsprechen, die bei den Bäder gespart werden soll, nämlich 750 000 Euro. Immerhin wissen wir jetzt dank Herrn Kanthak, wie dumm alle sind, die nicht in die Oper gehen. Laut Herrn Kanthak "erfährt der Besucher der Oper, aus welcher Welt er stammt, und in welcher Welt er lebt!"

Das könnte erklären, warum er die exzessive Förderung der Hochkultur immer noch für richtig hält und die große Mehrheit der Bonner Bürger dann offensichtlich in einer anderen und wohl "falschen" Welt lebt.

Kay Milner, Pro-Sportstadt-Bonn

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