Ohne Druck und Angst: Wie Kinder richtig schwimmen lernen

Kassel · Kein Festhalten mehr an Mamas Rücken: Bis zum nächsten Urlaub soll der Nachwuchs schwimmen lernen, nehmen sich viele Eltern vor. Der Zeitpunkt für einen Kurs ist jetzt günstig. Nur 20 Übungsstunden braucht es, bis sich das Kind sicher im Wasser bewegen kann.

 Sich langsam mit dem Wasser anfreunden - das geht bei vielen Kindern nicht von heute auf morgen. Ein Schwimmkurs ist deshalb sinnvoll. Foto: Silvia Marks

Sich langsam mit dem Wasser anfreunden - das geht bei vielen Kindern nicht von heute auf morgen. Ein Schwimmkurs ist deshalb sinnvoll. Foto: Silvia Marks

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Der nächste Sommerurlaub am Meer ist vielleicht schon gebucht, die Luftmatratze wartet im Keller. Damit den Familienferien im Wasser nichts entgegensteht, ist jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Kinderschwimmkurs. Denn Sohn oder Tochter brauchen genügend Vorbereitungszeit, bis sie ohne Angst ins Nass hüpfen: "Damit ein Kind sich gut über Wasser halten kann, sollten es mindestens 20 Übungsstunden sein", sagte Henning Lambertz. Er ist Chefbundestrainer beim Deutschen Schwimmverband. Schnellkurse, die mit nur 10 Übungseinheiten werben, hält er für keine gute Idee.

Ein guter Zeitpunkt für Kinder, um mit dem Schwimmen anzufangen, ist zwischen dem 4. und 5. Geburtstag. "Dann wollen es die meisten auch von selbst lernen", sagte Lambertz. Bei der Auswahl eines Kurses hätten Eltern verschiedene Wahlmöglichkeiten: "Geht es erstmal darum, dass das Kind gut schwimmen lernt und sich über Wasser halten kann, können sie einen Kurs aussuchen, der mit dem Brustschwimmen anfängt." Das sei zwar schwierig, ermögliche den Kindern aber gleich eine gute Orientierung. Außerdem gebe es keine Probleme mit dem Atmen.

Geht es Eltern darum, dass ihr Kind möglichst umfassend alle Schwimmarten beherrscht, sind andere Kurse gefragt. "In denen wird meist mit dem Rückenschwimmen begonnen." Das sei leichter zu lernen, allerdings falle die Orientierung schwerer, weil man nicht sieht, wohin man schwimmt. Das Brustschwimmen werde dann erst in einem zweiten Schritt geübt, später folgen der Delfin- und Kraulstil.

Wichtig ist auch die Gruppengröße: Eltern sollten darauf achten, dass ein Trainer nicht mehr als zehn Kinder betreut. Passende Kurse findet man zum Beispiel, indem man entweder im Schwimmbad seiner Wahl nachfragt, sich bei der Stadtverwaltung vor Ort Angebote nennen lässt oder selbst im Internet auf der Seite von Schwimmvereinen guckt.

Mit dem Schwimmkurs alleine ist es aber nicht getan: Damit der Nachwuchs tatsächlich im nächsten Sommer ohne Schwimmflügel im Pool seine Runden dreht, braucht es Übung. "Ideal wäre es, wenn Eltern nach dem Kurs bis zum Urlaub etwa alle zwei Wochen gemeinsam mit dem Kind ins Schwimmbad gehen", rät Lambertz. So wird nichts vergessen - und der Spaß am Wasser bleibt erhalten.

Steigende Zahl von Badetoten sorgt DLRGSeit hundert Jahren bildet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zum Schwimmen und Retten aus und wacht über die Strände. Nun ist die Zahl der Badetoten wieder gestiegen. Die DLRG sieht die Schließung von Schwimmbädern als Grund für die wieder rückläufige Schwimmfähigkeit der Deutschen. "25 Prozent der Grundschulen haben keinen Zugang zu einem Schwimmbad mehr", sagte DLRG-Präsident Klaus Wilkens. Dies sei die Folge jahrelanger Bäderschließungen durch finanziell angeschlagene Kommunen. 250 Menschen ertranken in diesem Jahr alleine in den heißen Ferienmonaten von Juni bis zum 19. August, deutlich mehr als im letzten Sommer.

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