Mode mit Durchblick: Transparentes braucht Mut

Kalsdorf · Strickkleider aus großen Luftmaschen, Netzoberteile und durchsichtige Blusen aus Seide oder Chiffon: Weibliche, verführerische Kleidungsstücke, die mehr zeigen, als sie verbergen, liegen im Trend.

 Eine legere Stylingvariante ist es, unter dem durchsichtbaren Shirt ein Bikinioberteil zu tragen, hier ein Beispiel von s.Oliver (Top ca. 26 Euro). Foto: s.Oliver

Eine legere Stylingvariante ist es, unter dem durchsichtbaren Shirt ein Bikinioberteil zu tragen, hier ein Beispiel von s.Oliver (Top ca. 26 Euro). Foto: s.Oliver

Foto: DPA

"Viele Designer haben bei den Frühjahrskollektionen ihre Models mit transparenten Oberteilen über den Laufsteg geschickt", sagt die Modeberaterin Amela Bevab aus Kalsdorf bei Graz. Aber nicht alles, was auf dem Laufsteg präsentiert wird, ist auch ein Outfit für den Alltag.

Laut Bevab kommt es vor allem auf die Kombination und den Anlass an. Insgesamt eignet sich der Transparent-Look für selbstbewusste Frauen, die gerne im Mittelpunkt stehen. Als Outfit für den Arbeitstag sollte man transparente Stoffe und Netze wegen ihrer unseriösen Wirkung aber vermeiden, erklärt Personal Shopperin Katrin Thörl-Schultz aus Regensburg.

"In der Freizeit, oder auch auf einer Party kommt die durchsichtige Mode aber gut an", sagt Bevab. Am Strand haben Netzshirts - auch wenn sie den Eindruck machen - dagegen nichts zu suchen, sagt Personal Shopperin Andrea Lakeberg aus Berlin. Vielmehr handelt es sich um einen modernen City-Look. Dort ist die Farbe entscheidend: Schwarze Teile wirken eher sexy, angesagt sind momentan vor allem solche in Weiß, Nude und Smaragdgrün, erläutert Thörl-Schultz.

Bei der Kombination gilt es, auf eher unauffällige Kleidungsstücke zurückzugreifen. Denn das transparente Oberteil ist bereits ein Highlight. "Die Kombination mit Transparentem oder Netz erfordert ein gutes Stilbewusstsein, damit der Look nicht übertrieben oder deplatziert wirkt", sagt Thörl-Schultz.

Zu einem transparenten Oberteil mit oder ohne Spitze passen zum Beispiel Denim-Teile: Skinny-Jeans, Schlaghosen, Röcke oder Jeans-Shorts im angesagten Destroyed-Look. "Das Oberteil kann, je nach Schnitt, entweder in Rock und Hose hineingesteckt oder auch lässig darüber getragen werden", erklärt Bevab. Allerdings werden die Tops meist nur vorne in den Hosenbund eingesteckt, fügt Thörl-Schultz hinzu. Auf viel Schmuck und Accessoires sollte in der Kombination lieber verzichtet werden.

Am Abend geht auch der rockige Look: eine edle Seidenorganza-Bluse zur Lederhose, Leder-Shorts oder zur eleganten schwarzen Stoffhose, eventuell noch mit einem schwarzen Blazer. "Wichtig dabei ist es, da es sich tendenziell um eine elegante Garderobe handelt, Absatzschuhe zu tragen", sagt Lakeberg.

Turnschuhe passen zu jüngeren, schlanken Frauen, die das Netztop etwa zum kurzen Rock tragen. Ein No-Go ist aber, die Tops und Shirts zu sportlicher Kleidung zu tragen: "Die Sporthose ist ja wieder in aller Munde, aber dazu bitte keine eleganten Blusen und Oberteile kombinieren", warnt Lakeberg.

Unter den luftigen Teilen sollte immer die nackte Haut zum Vorschein kommen. "Das macht den Look ja gerade aus." Als Farbe für den BH empfiehlt Thörl-Schultz entweder Nude oder Ton-in-Ton. Auch ein buntes Bikini-Oberteil sieht laut Lakeberg schön aus und sorgt dafür, dass man sich nicht so nackt fühlt, obwohl man viel Haut zeigt. "In einigen Kollektionen wurden auch schwarze Transparentblusen ohne BH zum Abendblazer gezeigt", sagt Thörl-Schultz. Das sei allerdings sehr gewagt und eher nicht für den Alltag geeignet.

Letztendlich müsse jeder selbst entscheiden, wo die Grenzen liegen und wie viel man zeigen möchte, so Bevab. "Wer es nicht ganz so freizügig mag, kann unter seiner transparenten Bluse einfach ein Top tragen." Und egal, für welches Modestück im Transparent-Look man sich entscheidet: Wichtig sind eine gute Passform und eine gute Qualität der Stoffe, rät Bevab. Insbesondere bei Transparent-Stoffen spiele das Material eine entscheidende Rolle. "Da ist es wichtig, einmal mehr zu investieren, als billig zu wirken."

Wer gewisse Körperzonen kaschieren will oder eine kräftigere Körperstatur hat, greift laut Lakeberg besser zu Shirts mit transparenten Einsätzen anstatt zu einem kompletten Netzoberteil. Diese Shirts mit Strick- oder Häkeleinsätzen sitzen laut Lakeberg auch lockerer: Dadurch lassen sie sich bis Größe 46 tragen. Tops und Kleider mit Chiffon-Einsätzen seien dagegen meist körpernah und daher eher für schlanke Frauen geeignet.

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