Mit Watte und Konsequenz: Milchzähne richtig pflegen

Köln · Die Milchzähne sind kaum da, da sind sie auch schon faul. So ergeht es leider viel zu vielen Kindern in Deutschland. Schuld daran sei auch die Babykost aus dem Supermarkt, sagen Verbraucherschützer. Wie halten Eltern die Zähne ihrer Kleinen gesund?

 Zahnbürste zum Herumkauen: Auf diese Weise gewöhnen sich schon Babys an den Plastikstab im Mund. Foto: proDente e.V./Peter Johann Kierzkowski

Zahnbürste zum Herumkauen: Auf diese Weise gewöhnen sich schon Babys an den Plastikstab im Mund. Foto: proDente e.V./Peter Johann Kierzkowski

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Viele Lebensmittel für Babys enthalten viel Zucker, der schon bei kleinen Kindern zu Karies führen kann. Das kritisiert die Verbraucherorganisation Foodwatch gemeinsam mit der Bundeszahnärztekammer. Mit einem Wattebausch können Eltern ihr Kleinkind ans Zähneputzen gewöhnen. Schon ab dem ersten Milchzahn streichen sie am besten mit angefeuchteter Watte darüber, rät Dirk Kropp von der Initiative proDente. Gut sei auch, dem Nachwuchs eine Kinderzahnbürste zum Spielen und Herumkauen in die Hand zu drücken: "Wichtig ist, frühzeitig zu zeigen, dass die Bürste im Mund etwas ganz Normales ist", sagt Kropp.

Manchmal herrsche der Glaube, dass die Pflege der Milchzähne nicht so entscheidend sei - schließlich fallen sie später aus. Das sei aber ein Denkfehler, warnt Kropp. "Die Milchzähne sind Platzhalter, die bleibenden Zähne sind schon angelegt. Karies ist eine Entzündung, die auch die bleibenden Zähne schädigen kann."

Gefährlich für Kinderzähne sei das ständige Nuckeln an der Flasche, weil dabei der Zahn permanent umspült werde. Hier helfe nur: "Zucker aus der Flasche nehmen", rät Kropp. Zum Trinken seien Wasser und ungesüßter Tee am besten. Säfte können die Zähne hingegen durch Fruchtzucker und Säure angreifen.

Die Milchzähne werden am besten zweimal am Tag für zwei Minuten mit einer Kinderzahnpasta gebürstet. Bis zum achten Lebensjahr sollten Eltern selbst noch einmal nachputzen. Ob elektronisch oder per Hand, sei nebensächlich: "Wichtig ist, eine Reihenfolge beim Putzen einzuhalten und die zwei Minuten mit einer Eier- oder Sanduhr für Kinder sichtbar zu machen", rät Kropp.

Quatschmachen ist erlaubtNicht rumhampeln und konzentrieren: Diese Regel dürfen Eltern beim Zähneputzen ruhig über Bord werfen. Kinder gewöhnen sich umso leichter daran, wenn das Putzen so spielerisch wie möglich abläuft. Vor allem bei Geschwistern hilft es, aus der Prozedur einen Wettbewerb zu machen: Wer hat die längste Ausdauer? Bunte Sanduhren können die Zeit messen, empfiehlt die Initiative Pro Dente. Ablenken lassen sich die Kleinen vom langweiligen Schrubben auch mit Geschichten, die Mutter oder Vater nur am Waschbecken weitererzählen, mit Handpuppen oder dem Kuscheltier.

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