Ausstellung in Maria Laach Konrad Adenauer und die Abtei Maria Laach

Maria Laach · Die Ausstellung im Klosterforum zeigt die Beziehungen des ersten Bundeskanzlers zum Kloster am größten Eifelmaar.

Sie waren Schulfreunde, Konrad Adenauer und Peter Hergarten. Beide besuchten das Apostelgymnasium in Köln. Das zeigt ein Blick in die mehr als 100 Jahre alte Schülerliste. Diese ist eines der Ausstellungsstücke, der neuen Präsentation im Klosterforum Maria Laach mit dem Titel "Glaube und Politik – Konrad Adenauer und die Abtei Maria Laach".

Adenauer wurde Kölner Oberbürgermeister, wurde von den Nazis verfolgt und war erster Kanzler der Bundesrepublik. Aus Peter Hergarten wurde mit seinem Eintritt in den Benediktinerorden Ildefons Hergarten, der von 1913 bis zu seinem Tod 1946 Abt in Maria Laach war.

Die Freundschaft der beiden grundverschiedenen Menschen dokumentieren Briefe, die in der Ausstellung gezeigt werden. Und auch der Umstand, dass Adenauer, als er von den Nazis verfolgt wurde, im Kloster am See 1934 Zuflucht fand. Aus dieser Zeit stammt auch der Bauhaus-Schreibtisch, an dem Adenauer im Kloster arbeitete. Sein Zimmer wurde für die Präsentation mit den Originalmöbeln nachgebaut. Zu sehen ist aber auch ein Faksimile des Grundgesetzes mit der Signatur Adenauers oder ein Grammophon, das der "Alte" einst dem Kloster geschenkt hatte. Weiterer Blickfang ist das letzte Gemälde des Oberbürgermeisters Adenauer aus dem Januar 1933 von Johannes Grefrath.

Die Ausstellung, die noch bis zum 13. Oktober täglich bei freiem Eintritt zu sehen ist, findet in Kooperation mit der Stiftung Adenauer-Haus in Rhöndorf statt. Die Gesamtleitung liegt bei Philipp Lohse, Kurator ist der Historiker Jürgen Peter Schmied. Beide haben bewusst ein Konzept gewählt, das auf der einen Seite Adenauer in der Geschichte und auf der anderen Seite die Beziehungen Adenauers zum Kloster aufzeigt.

Eröffnet wurde die Ausstellung an Christi Himmelfahrt. Doch bereits am Vorabend gab es dazu einen Festakt. Dessen Gäste begrüßte Pater Petrus Nowack als Prior und kommissarischer Leiter der Abtei.

Im Festvortrag zur Ausstellung erinnerte Jürgen Rüttgers, ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, an Adenauers politische Taten. Und zeigte auf, dass Adenauers Arbeit erfolgreich war, "weil Adenauer wusste, was er wollte".

Rüttgers gemahnte aber auch im Kontext der Ausstellungen, die im Jubiläumsjahr (70 Jahre Grundgesetz, 70 Jahre Bundesrepublik und 70 Jahre Bundeskanzlerschaft Adenauers) vielerorts stattfinden, dass Erinnern und Erinnerung wichtig sei. "Nur wer sich seiner Vergangenheit nicht stellt, verspielt seine Zukunft", sagte Rüttgers. Auch die gerade stattgefunden habende Europawahl verknüpfte Rüttgers mit Adenauer und erinnerte, dass bereits Konrad Adenauer als einer der Ersten die Idee von den Vereinigten Staaten von Europa hatte.

Grußworte richtete auch Maria Bering, Leiterin der Gruppe "Geschichte, Erinnerung" bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, an die Gäste. Die Ausstellung wird durch den Bund finanziell gefördert.

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