Jubiläum an der Ahr Koisdorf feiert sein 825-jähriges Jubiläum

KOISDORF · Die Anfänge von Koisdorf lagen im Gut zu „Connesdorp“. Eine Urkunde von 1192 erwähnt dort erstmals Landwirtschaft und Weinbau. Nun feiert der Ort sein 825-jähriges Jubiläum.

 Die älteste Postkarte von Koisdorf um 1900.

Die älteste Postkarte von Koisdorf um 1900.

Foto: Hildegard Ginzler

Koisdorf wird 825 Jahre alt, mindestens. Beurkundet ist nämlich, dass Konrad, Dechant von Sankt Marien und Vorsteher von Sankt Albert in Aachen, im Jahr 1192 sein Gut zu „Connesdorp“, innerhalb der Grenzen von Sinzig, mit Haus, Hof, Garten, Bungart (Baumgarten), Feld-, Wald-, Wiesenland und Weinberg, um seines Seelenheiles willen den beiden Stiften schenkte.

Die Urkunde verweist damit auf ergiebige Landwirtschaft, Viehhaltung und Weinanbau, eine Bewirtschaftung, die auch die Abgaben Koisdorfer Bauern an Landskron in Zinsverzeichnissen des 15. Jahrhunderts erschließen.

Politisch ist Koisdorf im mittelalterlichen Deutschen Reich dem Herzogtum Jülich-Berg zuzuordnen, wurde aber 1454 vom Kölner Erzbischof verpfändet an den Herrn zu Tomburg und zu Landskron. Ab 1560 zählte es zum jülichschen Amt Sinzig-Remagen mit Sinzig als Hauptort und Hauptgericht. Aufs Engste politisch an Sinzig gebunden, durchlitt es ebenso den 30-jährigen Krieg und die Kriege Ludwigs IV..

Eingetragener Name erst seit 1936

Von früh an war Koisdorf, dessen Name sich vielfach änderte, bis die heutige Schreibweise 1936 vorgeschrieben wurde, eine Filiale der Pfarrei Sankt Peter Sinzig. Im 13. Jahrhundert baute man eine zuerst dem heiligen Sebastian, ab dem 14. Jahrhundert dem heiligen Wendelinus gewidmete Kapelle, in der man bis heute Gottesdienst feiert. Während der französischen Herrschaft 1794 bis 1815 gingen die Abgaben nicht mehr an verschiedenste Herrschaften, sondern einzig an die Franzosen.

Nachfolgend genoss Koisdorf als preußische Landbürgermeisterei relative Selbstständigkeit. Die große Politik machte vor dem Ort nicht Halt. 15 Koisdorfer nahmen am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teil. Während des Ersten Weltkrieges wurden 51 Männer eingezogen, von denen sechs fielen und drei in Gefangenschaft kamen. Im Zweiten Weltkrieg gab es 24 gefallene und vermisste Soldaten.

Historisch gewachsene Beziehungen sehr wichtig

Obgleich noch lange ländlich geprägt, versuchte man lokal neue Erwerbszweige zu erschließen. Einige Jahre existierte die Braunkohlengrube „Gerechtigkeit“ (ab 1835).

Erfolgreicher war die Ziegelfabrikation im 19. Jahrhundert und sehr bedeutend die 1868/69 erbaute, bis 1881 produzierende Fabrik für feuerfeste Steine. Danach gingen die Arbeiter zur Sinziger Mosaikplattenfabrik und heute sind viele der 853 Einwohner Pendler.

Von 1831 bis 1970 hatte Koisdorf eine eigene Schule. Nach der rheinland-pfälzischen Gebietsreform von 1968/69 gingen die bislang selbstständigen Gemeinden Franken, Koisdorf, Löhndorf und Westum der Amtsbürgermeisterei Sinzig-Land in der neuen Stadt Sinzig auf.

Koisdorfs historisch gewachsene Beziehungen zur heutigen Kernstadt sind aktuell bedeutsam, da der Ort, der zwar Vereine, aber weder Versorgungsgeschäfte, noch Kindergarten oder eine Schule hat, die Einrichtungen der Stadt nutzt.

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