Kirchensteuer und Glauben klar trennen

Zum Bericht "Wer Mitglied ist, muss zahlen" vom 27. September

 In der Kritik: Die Kirchenmitgliedschaft verpflichtet in Deutschland auch zur Zahlung der Kirchensteuer.

In der Kritik: Die Kirchenmitgliedschaft verpflichtet in Deutschland auch zur Zahlung der Kirchensteuer.

Foto: ap

Da habe ich doch tatsächlich 58 Jahre mit der Vorstellung gelebt, mein Glaube an Gott mache aus mir eine Katholikin! Weit gefehlt: Das Zahlen der Kirchensteuer ist das entscheidende Merkmal. Gott würde sich für seine "Vertreter auf Erden" in Grund und Boden schämen.

Nach der vom Vatikan abgesegneten Auffassung - Kirchenmitglied mit allen Rechten und Pflichten oder gar nichts - nehme ich an, dass ich nur Mitglied in einem weiteren Verein bin, der von mir unterstützt werden will. Katholikin bin ich nicht, weil ich Kirchensteuer zahle. Mein Denken und Leben nach der Bibel, dem Katechismus und vor allem den zehn Geboten machen aus mir eine neben meinem Glauben an Gott eine Katholikin. Vielleicht sollten all die "Vertreter Gottes auf Erden" mal wieder in der Bibel lesen und sich in Erinnerung rufen, was unseren Glauben ausmacht.

Dass man seine Kirche unterstützt, ist durchaus richtig und legitim. Ich billige durchaus nicht alle Zwecke, für die die Kirche unsere Kirchensteuer ausgibt. Ich billige auch nicht alle uns vorgegebenen Verhaltensmuster und bin der Meinung, dass auch eine katholische Kirche sich dem Wandel in Eckpunkten anpassen muss.

Aber man kann sehr wohl aus der Organisation Kirche austreten und trotzdem katholischer Christ bleiben. Vielleicht sollte Herr Langendörfer sein Umfeld einmal kritisch beobachten. Er wird sicher feststellen, dass viele aus der Kirche ausgetretene Katholiken bessere Christen sind, als die, die ohne nachzudenken einfach nur weiter Kirchensteuer zahlen.

Dagmar Wißkirchen, Bornheim

Die Einrichtung der Kirchensteuer für Religionsgesellschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts geschah auf Initiative des Staates und war von ihrem Ursprung her nur als zusätzliche Hilfsquelle für besondere Aufgaben einer einzelnen Gemeinde gedacht. Kirchensteuer und Glaube haben überhaupt nichts miteinander zu tun! Kirchensteuer, nach der Höhe des Verdienstes berechnet und auch oft widerstrebend gezahlt, entbehrt der biblischen Grundlage.

Die Bibel ist Gottes Wort. Gottes Wort ist die Wahrheit. Jesus Christus, nach dem "die Christen" sich nennen, ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Der Glaube entsteht aus dem Horchen auf Gottes Wort beziehungsweise aus der Predigt.

Wenn Prediger nicht mehr an Jesus Christus glauben und ihn nicht mehr in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung stellen, wenn sie etwas von der Wahrheit weglassen oder hinzufügen, dann sollten sie nicht mehr im Amt bleiben. Denn mit falscher Lehre schaden sie sich nicht nur selbst, sondern unverantwortbar den ihnen anbefohlenen Menschen. Der Hauptgrund für die vielen Kirchenaustritte ergibt sich hieraus, nicht aus der Kirchensteuer.

Manfred Siemsen, Sankt Augustin

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