Ausstellung im Sinziger Schloss Kirche, Kaffee und Keramik

SINZIG · Die Ausstellung Zeit der Rheinromantik präsentiert den Brückenschlag ins Heute.

 sinziger schloss

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Foto: gausmann

Zwei neue Ausstellungen, drei Führungen und ein charmantes Museumscafé zum Genießen auf der Schlossterrasse, so attraktiv bot sich das Heimatmuseum Schloss Sinzig zum Internationalen Museumstag an. Bereits am Vormittag eröffnete Museumsleiterin Agnes Menacher die Ausstellung „Malerisch und Monumental – Rheinische Motive zwischen Hammerstein und Drachenfels“. Sie entrückt in die Zeit der Rheinromantik, was an den bevorzugten Motiven Burgen, Kirchen und Ruinen zwischen schroffem Fels und lieblichem Tal ablesbar wird.

Rund 60 Grafiken, dazu arrondierende Exponate verteilen sich auf zwei Etagen. Es sind darunter Ausblicke, deren Umgarnung man sich schwerlich entziehen kann, wie die Farblithografie von Rheineck um 1855, die den Blick zum Gebäude über einen Weg und durch ein Tor führt, wo die Holunderbüsche blühen. 35 Jahre früher hat Christian Georg Schütz den Hammerstein samt Burgresten, ruhigem Strom und Bergkette gegenüber majestätisch gezeichnet, bevor T. Sutherland die kolorierte Aquatinta anfertigte.

Außer auf Rheineck „flogen“ die Künstler auf die neugotische Apollinariskirche und das geradezu idealtypische, mythenschwangere Ensemble Rolandseck mit Rolandsbogen, Insel Nonnenwerth mit Kloster und Drachenfels. Noch vor der rheinromantischen Fokussierung zeichnete der Wallone René Roidkin die Stadt Sinzig anrührend puristisch als winzigen Flecken mit Kirche an einen Fluss. Überhaupt profitiert die Ausstellung davon, frühere Ansichten wie auch den Brückenschlag ins Heute mit einzubeziehen, den Fotografien von Hans-Jürgen Vollrath ermöglichen.

Natürlich darf Sinzig und seine romanische Kirche Sankt Peter, der allein zehn grafische Ansichten gewidmet sind, nicht zu kurz kommen. Der englische Stecher William Tombleson (1795 bis 1846) machte es vor, und andere taten es ihm nach, indem sie den Blick von Südwesten mit dem Kirchplatz im Vordergrund wählten. Ausgesprochen luftig und frisch erhebt sich die Kirche im Aquarell von Johann Heinrich Schilbach aus den 1830ern.

In Sinzig muss eine Reproduktion genügen, da das Mainzer Landesmuseum das Original nicht entleihen mochte. Aus der Sammlung Rheinromantik Bonn stammen dagegen Johannes Jakob Diezlers beinahe südländisches Ölgemälde „Sinzig und die Goldene Meile“ und aus dem Besitz der Evangelischen Kirche Linz ein Carl Jungheim zugeschriebenes frisch restauriertes Rheinpanorama mit dem Victoriaberg bei Remagen.

Stephan Pauly erläuterte den Gästen die rheinischen Motive der Sonderausstellung. Durch Schlosspark und Schloss führte Agnes Menacher, Josef Erhardt kommentierte die neu installierte Dauerpräsentation zu Sinziger Steinzeugfliesen. Sie werden seit 146 Jahren heiß gebrannt und unverwüstlich in Sinzig produziert, heute unter der Regie der Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG. Auch einige Mitarbeiter des Konzerns, so der Betriebsleiter für Sinzig, Bernd Mannheim, sahen sich die Ausstellung an.

„Malerisch und Monumental“ wird von einem Katalog begleitet und ist in der Barbarossastraße 35 bis 30. Oktober geöffnet: donnerstags 10 bis 12 Uhr, samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr. Gruppen nach Vereinbarung auf www.museum-sinzig.de oder unter 0 26 42/34 06.

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