Vorkehrungen treffen Kinder vor Gefahren schützen

Wenn die Outdoorsaison beginnt, freuen sich Eltern und Großeltern, dass der Nachwuchs draußen unbeschwert spielen kann. Doch im Garten lauern oft Gefahren, die man auf den ersten Blick oder mangels Wissen nicht sofort erkennt – wie giftige Pflanzen, offene Regentonnen oder auch morsche Bäume.

 Kinder lieben es zu gärtnern – vor allem, wenn sie auch mal probieren dürfen. FOTO: SILVIA JANSEN/GETTY IMAGES

Kinder lieben es zu gärtnern – vor allem, wenn sie auch mal probieren dürfen. FOTO: SILVIA JANSEN/GETTY IMAGES

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Besonders Familien mit Kleinkindern sollten daher einige Vorkehrungen treffen, aber dennoch ihre Sprösslinge nie zu lange unbeaufsichtigt lassen. Älteren Kindern kann man durchaus erklären, warum sie nicht auf den alten Baum klettern oder eine bestimmte Pflanze in den Mund nehmen dürfen.

„Die für Kinder nicht kalkulierbaren Gefahrenquellen müssen Eltern vorausschauend aus dem Weg räumen“, sagt Andreas Kalbitz, Geschäftsführer der „Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder“ in Bonn. „Dünger sollte stets verschlossen und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden, und auf sogenannte Pflanzenschutzmittel sollten Eltern besser ganz verzichten.“

Werkzeuge deponieren

Auch herumliegende Handsägen oder Blumenscheren stellen eine potenzielle Gefahr dar. „Gartengeräte, Werkzeuge und Leitern sind kein Spielzeug“, betont Kalbitz. „Sie sollten nach Gebrauch weggeräumt, besser noch weggeschlossen werden.“ Vor allem elektrische Gartengeräte wie Häcksler, Heckenschere und Rasenmäher müssen vom Strom getrennt und im Schuppen oder in der Garage deponiert werden.

Auch „natürliche“ Klettergerüste wie Bäume müssen überprüft werden. „Gerade alte Obstbäume sind höchst bruchgefährdet und sollten so beschnitten werden, dass sie nicht erklommen werden können“, so Kalbitz. Da Kleinkinder ihre Umwelt mit allen Sinnen entdecken, gilt der Pflanzenwelt ein besonderes Augenmerk. „Das Spielen mit giftigen Pflanzen oder Pflanzenteilen kann gefährlich werden.“ Eltern sollten sich daher über die Giftigkeit von Pflanzen informieren.

Eine Sichtschutzhecke ist keine sichere Abgrenzung zur Straße. Besser ist ein mindestens 1,40 Meter hoher Gartenzaun, dessen Latten einen Maximalabstand von elf Zentimetern, bei aktiven Kleinkindern weniger als neun Zentimeter haben sollten, damit kein Kinderkopf durchpasst oder steckenbleibt. Der Zaun sollte im Frühjahr auf herausstehende Nägel, scharfe Kanten oder rostige Spitzen überprüft und entsprechend bearbeitet werden.

Jetzt gilt es, auch Gartenmöbel und Spielgeräte einem Sicherheitscheck zu unterziehen, ob sie noch standfest sind, keine Schäden wie Holzabsplitterungen aufweisen und alle Schrauben festsitzen. „Beim Kauf von Klettergerüsten, Schaukeln, Trampolinen und Wippen sollte man auf das Vorhandensein des GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit achten“, erklärt Kalbitz. „Spielgeräte sollten außerdem auf einem weichen Falluntergrund stehen und sicher im Boden verankert sein.“ Und Kindersitzecken sowie Sandkästen gehören selbstverständlich in den Schatten. Letztere werden bei Nichtgebrauch abgedeckt, um Tierkot zu vermeiden. Die BAG rät, den Garten mit den Kindern zu planen. „So entwickeln sie mit der Zeit ein Bewusstsein und Verantwortung für den Garten und die Gefahren, die darin lauern.“

Motivierende Projekte

Kinder sollten mit allen Sinnen ans Gärtnern herangeführt werden und brauchen motivierende Erfolgserlebnisse. „Ein Hochbeet oder auch ein Gemüsegarten ist dankbar und ergiebig“, sagt Dirk Langbehn von „Die Pflanzenwelt“ in Beuel, „denn hier sind die ersten Resultate schnell zu sehen.“ Für ältere Kinder mit mehr Geduld bietet sich die Aufzucht von Kürbissen an, die im Mai gesät und im Spätsommer beziehungsweise Herbst geerntet werden. „Die brauchen zwar länger“, so Langbehn, „können aber auch spannend sein und zum Beispiel für einen Wettbewerb unter Nachbarn genutzt werden.“ Wer jeden Tag verfolgen kann, wie die kleinen Pflänzchen wachsen und gedeihen, den packt der Ehrgeiz und der hegt und pflegt „seine“ Schützlinge verantwortungsbewusst. Ganz nebenbei wirkt sich das Gärtnern positiv auf die Ernährungsgewohnheiten der Kinder aus, und sie lernen spannende Zusammenhänge der Biologie kennen. Pädagogik im Grünen.

Leckerbissen

Nutzpflanzen sind ideal, um Kinder fürs Gärtnern zu begeistern. „Bohnen, Radieschen und Kohlrabi lassen sich schnell aussäen und ernten“, erklärt Langbehn. Auch Beerenfrüchte und Kräuter bieten abwechslungsreiche Geschmacks- und Dufterlebnisse. „Erdbeeren, Tomaten und Gurken sind ebenfalls leicht zu ziehende Pflanzen“, so der Gartenexperte, „ebenso Thymian, Zitronen- und Thaibasilikum.“

Auch Blumen, die duften oder sich besonders gut anfühlen, sind für Kinder interessant. Wie der Zierlauch mit seiner lilafarbenen großen Blütenkugel und dem würzigen Lauchgeruch. Oder die beliebte Sonnenblume mit ihrer riesigen Blüte und den essbaren Kernen, deren Wachstum regelmäßig verfolgt und vielleicht sogar in einer Tabelle schriftlich festgehalten werden kann. „Weitere Erlebnis- und Experimentierpflanzen sind Wollziest, Lampenputzergras, Fetthenne und Ringelblume“, fügt Langbehn hinzu. Wer im Garten arbeitet, will auch einen entsprechend eingerichteten „Arbeitsplatz“ haben. Im Handel gibt es praktische Kinderpflanztische und kindgerechtes Gartenwerkzeug. Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich aber auch aus alten Paletten ein kleiner Pflanztisch oder eine „Kräuterküche“ zimmern. Aus einigen Gehölzen des heimischen Gartens lassen sich auch tolle Dinge basteln. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran, wie er aus einem Holunderzweig eine kleine Pfeife gebaut, indem er das weiche Mark aus dem Innern herausgekratzt hat.

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