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Zum Artikel "Das ist die Berliner Luft - Gibt es eine Renaissance der Operette? Barrie Kosky und Herbert Fritsch pflegen das Genre in der Hauptstadt" vom 3. Juli

"Ja, das Temp'rament - ja das Temp'rament , das liegt mir so im Blut" ... manchmal - aber ganz gewiss heute, als ich den Beitrag zur möglichen Renaissance der Operette im GA las. Da kam mein Blut freudig in Wallung. Vielleicht erkennt man nicht nur in Berlin und Köln und an kleineren Bühnen die Intensität und belebende Wirkung der leichten unterhaltenden Musik wieder.

Bis bekannte Operettenkomponisten wie Robert Stolz, Emmerich Kalman, Walter Kollo, Karl Zeller, Oscar Strauss, Richard Heuberger, Offenbach und viele andere die zündenden, frischen, teils volkstümlichen (Schwarzwaldmädel, Polenblut), teils parodistischen, amüsanten, gehaltvollen Operettenmelodien komponierten, widmeten sie sich zum Beispiel auch unter anderem dem Erhalt der Werke von Schubert und Beethoven und sprechen für Weltgeschichte. Bei unserem lieben Ludwig van Beethoven muss ich mich nicht für die Begeisterung zur Operette entschuldigen; dessen Musik liegt zahlreichen Menschen (auch mir) zu bestimmten Zeiten am Herzen und im Blut. Alles zu seiner Zeit.

Operette kitschig, verstaubt? Aktuell! Denn finden sich nicht in den Operetten aktuelle Intrigen, Liebesverhältnisse, Verwechslungen, Verirrungen, Geschehnisse aus Politik und High Society wieder? Wünschen wir nicht in dieser Urlaubszeit vielen Menschen "glückliche Reise, glückliche Reise - schreib mir ne Karte, wenn du angekommen ist"? Also Operette entstauben - wenn auch sicher nicht für die junge Generation. Oder doch auch die Lebensgeschichten der Komponisten als Zeitzeugen?

E. Barbara Sawade, Bonn

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