Im Spannungsfeld zwischen Leben und Tod

Karin Koch stellt in der Vorburg von Schloss Drachenburg aus - Umwelt-Themen inspirieren sie - Die scheinbare Abwesenheit einer Botschaft soll Neugierde wecken

  Im Gespräch:  Karin Koch und Hans-Joachim Dietz, Vorsitzender des Fördervereins der Stiftung Naturschutzgeschichte, vor einem Werk der Künstlerin. Foto: Holger Handt

Im Gespräch: Karin Koch und Hans-Joachim Dietz, Vorsitzender des Fördervereins der Stiftung Naturschutzgeschichte, vor einem Werk der Künstlerin. Foto: Holger Handt

Königswinter. Einen passenderen Ort als das Museum für Naturschutzgeschichte in der Vorburg von Schloss Drachenburg hätten die Organisatoren der Ausstellung "Konfrontationen" der Künstlerin Karin Koch kaum finden können. Denn ein nicht unbedeutender Teil der Arbeit ist von Themen rund um den Umweltschutz inspiriert. Die jüngsten Früchte ihrer Arbeit beschäftigen sich beispielsweise mit der weltweiten Wasserproblematik.

"Wenn man nicht direkt betroffen ist, fällt es den Menschen leicht, sich blind zu stellen", so die Künstlerin. Mit einer "Blindenschrift für Sehende" möchte Koch den Betrachter für die Thematik sensibilisieren - die eigentliche Botschaft wird nicht von den Bildern transportiert, die in diesem Fall nur das ästhetische Medium bilden. Stattdessen geben Buchstaben in Blindenschrift, die in die Bilder eingearbeitet sind, Aufschluss über die Intention der Künstlerin. "Die scheinbare Abwesenheit einer Botschaft soll Neugierde erwecken und zu Denkanstößen führen", erläutert Koch das Konzept dieser Form der Malerei.

Die ausgestellten Bilder sind nur erste Schritte auf dem Weg zu einer großen Wanderausstellung, die die Malerin in Zusammenarbeit mit Unicef organisiert. "Denkarbeit und Ausführung sind noch nicht komplett abgeschlossen." Im ersten Stock kann der Besucher ältere Arbeiten der Künstlerin betrachten, die sich mit dem Spannungsfeld zwischen Leben und Tod beschäftigen.

"Ich sehe das durchaus positiv", so Koch, "nur wer erkennt, dass er sich in diesem Spannungsfeld befindet, kann es gestalten und am Ende seiner Zeitspanne sagen, dass sie gut genutzt worden ist." Für einen Teil der Arbeiten bedient sich Karin Koch einer ganz besonderen Technik, der Frottage.

Hierfür sammelt, präpariert und fotografiert die Künstlerin tote Tiere von der Kröte bis zum Maulwurf. Das Foto wird mit Hilfe von Chemikalien auf das Bild abgerieben, ein Prozess dessen erfolgreicher Ausgang oft offen ist. Im Anschluss arbeitet Koch den Abdruck graphisch aus und teilt dabei häufig Seitenhiebe auf menschliche Schwächen aus.

Die Ausstellung ist im Rahmen der Königswinterer Kunsttage noch bis zum 20. April montags bis freitags zwischen 11 und 17 Uhr in der Vorburg zu sehen.

(Kritik aus dem General-Anzeiger)

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