Holzwege

1 000 Festmeter aus Rheinbach reisen nach China

Rheinbach. Billy ist 30. Die Biografie des schwedischen Bücherregals mit Fans von Studenten bis Studiendirektoren wäre keine Lokalmeldung, wenn es nicht die Achse Rheinbach (Deutschland) - Zhangjiagang (China) - Agunnaryd (Schweden) - Godorf (Deutschland) gäbe. Damit bestätigt sich wieder einmal: Jeder kennt jeden um drei Ecken herum. Und das gilt jetzt auch für Holz.

Denn der Rheinbacher Stadtförster Johannes Lenzen hat dieses Jahr ein besonderes Geschäft abgeschlossen. Er hat 1 000 Festmeter Qualitätsholz aus dem Stadtwald nach China verkauft. Das ist Globalisierung. Und da steht das Land der Mitte inzwischen tatsächlich ganz im Mittelpunkt.

Und so kam es, dass im Juli an die 50 Hyundai-Sattelschlepper an der Rheinbacher Waldkapelle vorfuhren und die dicken Stämme in Überseecontainer verluden. Die nächsten Stationen des Ausflugs: Güterbahnhof Eifeltor, Überseehafen Hamburg, Meer, Zhangjiagang an der chinesischen Küste bei Shanghai.

Dort wurde das Holz zerspant und in einer Furnierfabrik zu Sperrholzplatten verarbeitet. Die wiederum kommen zurück nach Europa und werden zu Billys - unter anderem. Und in dieser Eigenschaft können sie von Rheinbachern käuflich erworben werden, denn Godorf und die Möbelfirma mit dem Elch liegen quasi vor der Tür.

So schließt sich der Kreis, der dem Stadtsäckel rund 80 000 Euro bescherte und dem Rheinbacher Ernteholz eine ausgedehnte Weltreise. Von der Ökobilanz dieses internationalen Geschäftes wollen wir an dieser Stelle schweigen.

Jörg Manhold

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