Nürburgring-Insolvenz Grüne kehren die Scherben mit zusammen

GRAFSCHAFT · Daniel Köbler, Fraktionschef der Grünen im Mainzer Landtag, sprach am Dienstag im Ringener Rathaus von einer "langen und schwierigen Geschichte". Gemeint war das Nürburgring-Debakel, das nun auch die Partei, die am meisten von der Vorgänger-Regierung initiierten dramatischen Fehlinvestition gewarnt hatte, traumatisiert.

Die Grünen stehen als Koalitionspartner der Beck-Regierung mit in der Pflicht, den gigantischen Scherbenhaufen zusammenzukehren.

"Wir können uns jetzt nicht in die Büsche schlagen. Es ist unsere Verantwortung, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren", sagte Köbler, der gestern auf "Sommertour" im Kreis Ahrweiler unterwegs war. Nun wolle man dafür kämpfen, "dass möglichst viel Steuergeld wieder zurückfließt", erklärte der Grünen-Sprecher, der allerdings klar einräumte: "Wir sind dem Wähler Ehrlichkeit schuldig: Es wird nicht so viel Steuergeld zurückfließen, wie in das Projekt reingeflossen ist."

Und: "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." Welche Steuergelder allerdings jemals überhaupt wieder aus der insolventen Rennstrecke und Erlebniswelt in den Landeshaushalt rücktransferiert werden können, ließ Köbler verständlicherweise offen.

Lag man in Sachen Nürburgring bereits weit mit dem großen Koalitionspartner auseinander, so liegen auch in der Bewertung der Notwendigkeit eines A-1-Lückenschlusses Welten.

Tritt die SPD für eine schnelle Komplettierung der Autobahn ein (siehe Artikel oben), um die 13 Kilometer lange Lücke dieser wichtigen Verbindung durch die Eifel zu schließen, so sind die Grünen äußerst zurückhaltend. "Es ist nicht damit getan, möglichst schnell möglichst viel Beton in die Landschaft zu kloppen", so Köbler. Es müssten Alternativen geprüft werden.

Immerhin gelte es, Naturschutz, Tier- und Artenschutz und natürlich Lärmschutz sowie Rechtssicherheit zu beachten. Der Kreissprecher der Grünen, Matthias Heeb, sagte: "Wir haben hier mit der A 61 schon einmal einen Fehler gemacht und für Lärm in der Grafschaft gesorgt. Das darf sich woanders nicht wiederholen." Der Bürgermeister der Grafschaft, Achim Juchem (CDU) hatte erst jüngst erklärt, wie wichtig die A 61 für das Wirtschaftsleben der Grafschaft sei.

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