Demografische Entwicklung in Bad Breisig Frühzeitig die Weichen stellen

BAD BREISIG · Die demografische Veränderung wird zunehmend zum Thema im ländlichen Raum. Ein eigener Ausschuss der Verbandsgemeinde kümmert sich nun um das Thema.

 Die Menschen werden älter, die Alterspyramide steht Kopf. In Bad Breisig will man sich frühzeitig auf den gesellschaftlichen Wandel einstellen.

Die Menschen werden älter, die Alterspyramide steht Kopf. In Bad Breisig will man sich frühzeitig auf den gesellschaftlichen Wandel einstellen.

Foto: dpa

Die Verbandsgemeinde Bad Breisig will sich intensiv mit der demografischen Entwicklung in der Stadt und den umliegenden Ortsgemeinden beschäftigen. Im eigens geschaffenen Demografieausschuss soll der Wandel in der Gesellschaft begleitet und nachteiligen Entwicklungen – wenn möglich – begegnet werden.

Bereits im Vorfeld zur jüngsten Sitzung dieses Fachausschusses hatten sich die Fraktionen Gedanken gemacht, welche Weichenstellungen erforderlich sind, um sich den in diesem Zusammenhang stehenden Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Konkrete Handlungsempfehlungen gab es zunächst noch nicht.

Die Unterhaltung der Infrastruktur wird natürlich teurer, wenn immer weniger Menschen eine einst für mehr Menschen geschaffene Infrastruktur unterhalten müssen. Beispiel: das Wassernetz, Kläranlagen, die Abwasserbeseitigung. Die Netze werden nicht zurückgebaut werden können, sie müssen gewartet und finanziert werden. Dies von einer kleiner werdenden Gebührenzahlerschar.

Noch ist die Situation stabil

Schulen und Kindergärten könnten irgendwann viel zu groß dimensioniert sein, wenn nachfolgende Generationen nicht für Nutzer sorgen. Hingegen könnte es an Plätzen für Senioren fehlen, an Pflegepersonal und barrierefreien Einrichtungen. Noch ist die Situation in Bad Breisig stabil, aber das kann sich mittelfristig betrachtet auch ändern. Noch werden Erzieherinnen in den Kitas händeringend gesucht, eine Stellenausschreibung folgt der nächsten. Die Grundschule läuft noch vierzügig, auch ist noch keine „Landflucht“ feststellbar. Gönnersdorf, Rheineck oder Brohl-Lützing haben noch keine nennenswerten Einbrüche bei den Einwohnerzahlen. „Wenn unsere Einwohnerzahl schon nicht steigt, so müssen wir bemüht sein, sie zu halten“, so Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach.

Die CDU will den Zuzug junger Familien forcieren, sich aber auch auf die Bedürfnisse der älter werdenden Bevölkerung einstellen. Straßen, Wege und Plätze müssten auch mit dem Rollator bequem passierbar und zu erreichen sein. Die Belebung der Ortskerne, aber vor allem auch eine gute ärztliche Versorgung seien von Nöten, um Wegzüge zu vermeiden und Zuzüge zu ermöglichen, führte Bad Breisigs Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch aus.

Die SPD regte an, darüber nachzudenken, ob die Angebote im Tourismus „auf der Höhe der Zeit“ seien. Für alle Generationen müsse es attraktiv sein, nach Bad Breisig und in dessen Umgebung zu kommen.

Als Stadt zwischen den Ballungsräumen und Zentren Bonn/Köln und Koblenz gelte es, auf sich als gut angebundener Wohn-Standort aufmerksam zu machen mit zentral gelegenem Bahnhof, mit Rheinlage, Kurpark und guten Einkaufsmöglichkeiten. In punkto ärztlicher Versorgung will Weidenbach besonders schnell tätig werden: Der Bürgermeister möchte mit der kassenärztlichen Vereinigung sprechen, damit sich Fachärzte in der Verbandsgemeinde niederlassen können. Bisher sind sie mit Verweis auf entsprechende Fachmediziner in Andernach, Sinzig oder Remagen nicht in Bad Breisig zugelassen. Ein Standortnachteil, wie Weidenbach meint, der immer größer wird.

Im Rathaus will man nun Vorschläge sammeln und der Kommunalpolitik präsentieren, wie die demografische Entwicklung zwischen Rhein und Vinxtbachtal gestaltet und wie thematisch vorgegangen werden kann.

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