Experten: Smartphones verschlimmern Cybermobbing

Hannover · Ständig mit dem Smartphone unterwegs in sozialen Netzwerken - wenn Jugendliche dort gemobbt werden, trifft sie dies umso schwerer, warnen Experten. Hilflos aber müssen Opfer dem Cybermobbing nicht ausgesetzt bleiben. Es gibt Strategien, sich zu wehren.

 Gefährliches Cybermobbing: Experten zufolge nehmen die beleidigenden Attacken unter Teenagern durch onlinefähige Handys zu. Foto: Jan-Philipp Strobel

Gefährliches Cybermobbing: Experten zufolge nehmen die beleidigenden Attacken unter Teenagern durch onlinefähige Handys zu. Foto: Jan-Philipp Strobel

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Die zunehmende Nutzung von Smartphones macht das Cybermobbing unter Jugendlichen nach Einschätzung der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) folgenschwerer. Die Intensität von Mobbingattacken im Internet steige, weil inzwischen 40 Prozent der Jugendlichen über moderne Handys ins Internet gehen, sagte die Jugendschutzreferentin der Medienanstalt, Sabine Mosler. Über ihre Mobiltelefone stünden viele Jugendliche praktisch pausenlos im Kontakt zu sozialen Netzwerken und seien Mobbing dort stärker ausgesetzt als früher.

Drei Viertel aller Anfragen an die von den Landesmedienanstalten für junge Leute zum Thema Internet betriebene Onlineplattform juuuport.de beträfen inzwischen das Cybermobbing, sagte Mosler. "Uns ist aufgefallen, dass die Zahl der Anfragen nach der Berichterstattung über das Mobbing-Opfer Tim in den Niederlanden angestiegen ist", fügte sie hinzu. "Das Problembewusstsein ist gestiegen." Der 20-jährige Niederländer hatte sich im Herbst das Leben genommen und Mobbing, Spot und Hänseleien als Grund genannt.

"Mobbing gab es schon immer, vor allem auf dem Schulhof", sagte Mosler. Nun aber gehe dies in sozialen Netzwerken zu Hause weiter. Wenn Hänseleien öffentlich würden, bekämen sie für die jungen Leute ein anderes Gewicht. Mobbing treffe die jungen Leute besonders hart, weil sie sich nicht ausgegrenzt fühlen wollten und sich ihr Selbstbewusstsein erst noch entwickeln müsse, um Beleidigungen besser verarbeiten zu können. 15 Prozent der 12- bis 19-Jährigen fühlten sich nach einer Umfrage inzwischen von Cybermobbing betroffen.

Der Rat der Medienexperten an Betroffene: Am besten mit dem Mobber selber sprechen - möglicherweise gemeinsam mit Eltern oder Lehrern - um ihm die Tragweite seines Tuns vor Augen zu führen. Außerdem könne man versuchen, diskriminierende Inhalte in sozialen Netzwerken blockieren oder entfernen zu lassen. Ein letzter Schritt sei der Gang zur Polizei oder zu einem Anwalt, um gegen Verleumdung vorzugehen oder die Löschung von Fotos durchzusetzen.

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