Katastrophenschutzübung der EU Experten proben in Sinzig den Ernstfall

SINZIG · Für vier Tage war Sinzig nicht Sinzig, sondern das fiktive neutrale Land Tukastan, das von Naturkatastrophen Sturm, Hochwasser und Erdbeben schwer getroffen wurde.

 Schwierigkeiten bei der Einreise: Trotz dringend erbetener Hilfe erwiesen sich die Einreiseformalitäten in den fiktiven Staat Tukastan ziemlich kompliziert.

Schwierigkeiten bei der Einreise: Trotz dringend erbetener Hilfe erwiesen sich die Einreiseformalitäten in den fiktiven Staat Tukastan ziemlich kompliziert.

Foto: THW

So jedenfalls sah es eine internationalen Stabsrahmenübung vor, zu der Katastrophenschützer aus zehn EU-Ländern beim Technischen Hilfswerk (THW) in Sinzig zusammenkamen. In englischer Sprache übten die 21 Katastrophenschutzexperten und weitere Aufgabenträger und Darsteller aus ebenfalls zehn Ländern an mehreren Schauplätzen in der Barbarossastadt im Auftrag der Europäischen Kommission die Bewältigung von großflächigen Katastrophen, wie sie überall auf der Welt geschehen können.

Im angenommenen Szenario hatte Tukastan die EU um Hilfe gebeten hat, obwohl es sich sonst gegen andere Länder stark abschottet. Damit begannen die Schwierigkeiten und die Frage nach den Einreiseformalitäten. Denn, wie die Helfer wussten, achten besonders autoritäre Staaten, wie angenommen auch Tukastan, trotz aller Not sehr darauf. Weitere Fragen waren die nach der richtigen Anmeldung von Rettungsgerät beim Zoll, um es nach Beendigung des Einsatzes wieder ausführen zu können. Dann gab es Fragen: Auf welchem Flugplatz können wir landen? Was ist mit Unterkunft und Verpflegung nahe des Einsatzortes?

Die Kosten für die Übung trug die EU. In einer Reihe von fünf Großübungen in Slowenien, Kroatien, Belgien und Deutschland sollten sich nach Angaben des TWH Sinzig die Beteiligten Fachkräfte näher kennenlernen. Es wurden Abläufe im Einsatz und der Kommunikation zwischen den Einsatzteams der internationalen Hilfsorganisationen geübt und auch, wie das in die Arbeit der nationalen Hilfsorganisationen des betroffenen Landes integriert werden kann. "Nicht selten ist es in der Vergangenheit vorgekommen, dass sich Übungsteilnehmer bei echten Katastrophen wiedertreffen und die Einsatzleitung dann wesentlich problemloser vonstatten geht", berichtete Wolfgang Krajic aus Wien.

Der Fokus der Übung lag auf dem schnellen Treffen von umfassenden Entscheidungen. "Richtige und schnelle, der Lage angemessene Auftragserteilung ist in der Katstrophenhilfe die halbe Miete", erklärte Übungsleiterin Susanne Wacht. Sie ist nicht nur Mitglied des THW-Ortsverbandes Sinzig, sondern auch in der Bonner THW-Bundesleitung für EU-Projekte zuständig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ein Gewinn für beide Seiten
Helios Klinikum Siegburg und Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg vereinbaren Kooperation Ein Gewinn für beide Seiten