Architekturpreis der Denkmalpflege Sinzig Erster Preis für eine gewagte Betonkonstruktion

Sinzig · Premiere in Sinzig: Der neue Architekturpreis der Denkmalpflege geht in den Stadtteil Westum. Alexandra und Stelio Berikakis, Eigentümer des ausgezeichneten Hauses, nehmen auch die eigens geschaffene Bronzeplakette entgegen.

Der neu geschaffene Architekturpreis des Fördervereins Denkmalpflege und Heimatmuseum in Sinzig ist erstmals vergeben worden. Ausgezeichnet wurde das Einfamilienhaus Am Sportplatz 5 im Stadtteil Westum. Während einer kleinen Feier vor der Stadtratssitzung überreichte Vorstandsmitglied Hardy Rehmann im Rathaus gemeinsam mit Bürgermeister Wolfgang Kroeger als Schirmherr des Preises die Auszeichnung an die Eigentümer. Alexandra und Stelio Berikakis nahmen erfreut die Urkunde und eine eigens für den Preis in Auftrag gegebene Bronzeplakette des Grafschafter Künstlers Friedhelm Pankowski entgegen. Kroeger gratulierte dem Paar und würdigte die Initiative des Vereins als Beitrag zur Entwicklung Sinzigs und seiner Stadtteile.

Jährlich will der Verein so besonders gelungene Neubauten, Renovierungen oder Beiträge zur Stadtgestaltung auszeichnen. Hardy Rehmann: „Wir möchten die Bedeutung guter Architektur für das Renommee einer Stadt und für die Lebensqualität stärker in das öffentliche Bewusstsein der Bürger und ihrer verantwortlichen Funktions- und Mandatsträger verankern.“

Rehmann sprach auch von der Verantwortung des Stadtrates hinsichtlich anstehender Entscheidungen über „Filetstücke“ wie das ehemalige Krupp-Gelände und das Rick-Gelände.

Die Preisträger-Wahl oblag unabhängigen Juroren. In ihrem Namen sagte Peter Berg: „Wir waren uns schnell einig.“ Neben Berg, mehrfach ausgezeichneter Sinziger Gartendesigner, zählten zur Jury Außen- und Innenarchitekt Wilfried Eraßmy aus Sinzig, Dr.-Ing. Markus Fritz-von Preuschen, Leiter der Landesdenkmalpflege Rheinland-Pfalz, Florian Hertweck, Professor für Architektur an der Universität Luxembourg, der in Remagen-Kripp aufwuchs und der aus Sinzig stammende Professor der Geologie Johannes Herbert Schroeder von der Technischen Universität Berlin.

Vor der Entscheidung habe man geschaut „Wie passt das Gebäude in die Kulturlandschaft? Fügt es sich in die Umgebung ein? Wie steht es mit den Beziehungen von innen und außen? Welche Materialien wurden verwendet?“. Das preisgekrönte Haus erfüllte die Kriterien. Es überzeugte durch seinen konsequent modern umgesetzten Stil. Berg hob die „gewagte Betonkonstruktion“ hervor: „Es braucht einen guten Statiker, um die Kuben so übereinander schweben zu lassen.“ Damit kontrastiert „die sehr schön verkleidete Natursteinmauer“. Sie greife die Kulturlandschaft und alte Handwerkskunst auf.

Die etwas verdeckte Lage des Hauses ermöglicht seine individuelle Gestaltung ohne störenden Einfluss auf vorhandene Bebauung. Ökologische Belange wurden etwa durch eine moderne Wärmepumpe und Isolierung erfüllt.

Die Innenaufteilung mit mehreren Ebenen berücksichtigt die Wünsche der Eigentümer und betont Funktionsbereiche des Wohnens. Vorgeschlagen für den Preis 2017 waren drei weitere Einfamilienhäuser sowie der Mehrgenerationenplatz im Stadtteil Westum.

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