Ein eher unspektakulärer Platz
Zum Artikel im General-Anzeiger "Simón Bolívar im Busch" vom 22. Mai
Ich kann mich noch gut erinnern: Venezuela hatte zum 200. Jubiläum einen Abguss der Statue an alle europäischen Hauptstädte verschenkt. In Bonn galt aber das Wort des OB, Bonn sei eine "Hauptstadt ohne Triumphbögen". In Berlin gebe es schon ein Bolívar-Denkmal aus den zwanziger Jahren, wurde kolportiert. Man wollte die Angelegenheit daran scheitern lassen, dass es keinen geeigneten Aufstellplatz gebe.
Ich kannte das Areal Tulpenfeld aus meiner Assistenzzeit beim Bundestag etwas besser. Der Platz schien ideal: Nahe am Parlament, bei einem Freischnitt von der Diplomatenrennbahn (Bundesstraße 9) gut sichtbar, zur Zeit der Aufstellung jedoch unspektakulär und eher versteckt! So kam Bolívar doch zu seinem Platz. Aber die Zeit hat es anders gewollt. Das Parlament zog weg, der Standort wuchs weiter ein. Immerhin, wenn ich die Strecke fuhr, dachte ich stets an ihn und freute mich über das Schnippchen, das dem Zeitgeist geschlagen worden war.
WG Graf zu Solms-Wildenfels, Bonn