Duftstoffe in Kosmetika kommen auf den Prüfstand

Brüssel · Kosmetika versprechen Wohlgefühl und gutes Aussehen. Doch manche Menschen reagieren mit Ausschlag oder Rötungen auf die neue Gesichtscreme. Ein Grund für allergische Reaktionen können Duftstoffe sein. Brüssel will Nutzer deshalb besser informieren.

 Verbraucher sollen nach Plänen der EU-Kommission besser über allergieauslösende Duftstoffe in Kosmetika informiert werden. Foto: Bernd Thissen

Verbraucher sollen nach Plänen der EU-Kommission besser über allergieauslösende Duftstoffe in Kosmetika informiert werden. Foto: Bernd Thissen

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Verbraucher sollen nach Plänen der EU-Kommission mehr über allergieauslösende Duftstoffe in Kosmetika erfahren. Die Brüsseler Behörde schlug am Donnerstag (13. Februar) vor, drei Stoffe gänzlich für den Einsatz in Körperpflege- oder Schönheitsmitteln zu verbieten. Weitere zwanzig sollten in ihrer Konzentration begrenzt und in der Zutatenliste genannt werden.

Empfindliche Verbraucher "sollten ein sehr klares Signal bekommen, dass es Substanzen gibt, die ihnen schaden könnten", sagte EU-Verbraucherkommissar Neven Mimica.

Besonders für die Biokosmetik-Branche würden die Pläne neue Auflagen mit sich bringen: Bei etwa 90 Prozent ihrer Produkte müsste sie nach Angaben der EU-Kommission die Kennzeichnung ihrer Inhaltsstoffe umstellen.

Industrie, Verbände oder Bürger haben nun bis zum 14. Mai Zeit, sich zu den Plänen zu äußern. Auch Europaparlament und EU-Staaten haben ein Wörtchen mitzureden. Bis zu drei Prozent der Europäer leiden nach Angaben der EU-Kommission an allergischen Hautreaktionen auf Duftstoffe.

In der Regel müssen Duftstoffe auf Kosmetikpackungen nur unter dem Oberbegriff "Parfum" aufgeführt werden. Doch 26 allergieerzeugende Duftstoffe müssen bereits heute auf der Packung genannt werden, falls sie bestimmte Minimalgrenzwerte übersteigen. Diese Liste will die EU-Kommission nun ausweiten. Sie könnte dabei nach Angaben aus der Brüsseler Behörde auf etwa hundert Stoffe anwachsen. Dabei stützt sie sich auf Empfehlungen eines wissenschaftlichen Gremiums.

Bei einer Allergie auf bestimmte Duftstoffe hilft nur, diese dauerhaft zu meiden. "Viele machen das nicht, weil sie es nicht glauben wollen", hat Prof. Thomas Fuchs von der Universitätsmedizin Göttingen im Klinikalltag beobachtet. Doch eine Alternative gibt es nicht - anders als bei einer Pollenallergie ist bei einer Kontaktallergie keine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) möglich.

"Ich empfehle chemische Produkte ohne Duft- und Konservierungsstoffe, dann sind die Patienten geschützt", sagt das Vorstandsmitglied des Ärzteverbands deutscher Allergologen (AeDA). Wer das nicht möchte, sollte bei einer bekannten Kontaktallergie die Inhaltsstoffliste auf der Packung genau ansehen. Um herauszufinden, was sich hinter den oft kryptischen Namen verbirgt, können Verbraucher in der sogenannten INCI-Liste nachschauen, einem Verzeichnis der Bestandteile von Kosmetika.

Naturkosmetik sei keine Alternative, betont Fuchs: Denn auch sie enthält oft Kontaktallergene, etwa in Form von natürlichen ätherischen Ölen. Das Bienenharz Propolis, Arnika, Melkfett oder Stutenmilch sind weitere mögliche Allergieauslöser in Naturkosmetik.

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