Finanzierung eines Kulturgutes Dreyer kämpft für Weinbergsmauern

MAYSCHOSS · Sonst bekommen sie scheidende Ahr-Majestäten geschenkt, die selbst gemachten Kinderschuhe, damit sie sich um Königinnen-Nachwuchs bemühen.

 Rudolf Mies (2. von rechts) führt Ministerpräsidentin Malu Dreyer durch den Weinkeller der Winzergenossenschaft Mayschoß.

Rudolf Mies (2. von rechts) führt Ministerpräsidentin Malu Dreyer durch den Weinkeller der Winzergenossenschaft Mayschoß.

Foto: Martin Gausmann

Am Donnerstag erhielt Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Auftakt ihres Regionenbesuches in der Mayschosser Winzergenossenschaft von Weinbaupräsident Hubert Pauly diese symbolische Gabe: "Damit Sie in kleinen Schritten unser wichtigstes Anliegen, die Finanzierung der Sanierung der 27 Kilometer Weinbergsmauern entlang der öffentlichen, aber auch der privaten Wege, forcieren."

Jeder nehme sie weltweit als Kulturgut wahr, das Land werbe mit Fotos der wildromantischen Region, weil der Tourismus wichtigstes wirtschaftliches Standbein sei, "aber keiner will für sie zuständig sein". Nachdem die EU die Förderung gestrichen hatte (der GA berichtete), zogen sich auch Bund und Land mit je zwei Millionen Euro zurück. "Die Sanierungskosten zwischen zwölf und 20 Millionen Euro können die Winzer in 50 Generationen nicht erwirtschaften", kritisierte Pauly auch im Beisein von Helmut Caspary vom Weinbauministerium, den Dreyer als fachliche Unterstützung mitgebracht hatte.

Nun hoffen die Weinbauern zum einen auf Kompensationsgelder, die aus Ausgleichsmaßnahmen für Gewerbegebiete, etwa den Grafschafter Innovationspark anfallen. Wenn Brüssel dem noch vor den Sommerferien zustimmen würde, stünde, so Willi Beu, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung Walporzheim, eine sechsstellige Summe zur Verfügung. Gehofft wird aber auch von Seiten der Winzer darauf, dass die zwei Millionen wieder in den Landeshaushalt eingestellt werden. Caspary: "Auch die drei Millionen Euro Flurbereinigungsmittel wurden um 475 000 Euro aufgestockt. Damit können aber private Mauern nicht saniert werden."

"Wir bleiben dran, auch bei den Privaten. Wir gucken, wie weit wir mit den Flurbereinigungsmitteln kommen", so die Ministerpräsidentin. "Wir haben aus dem touristischen Blick ein riesiges Interesse an der Sanierung. Wir wissen, dass Brachlagen sofort das gesamte Bild verändern. Und bei allem Frust: Wir machen Fortschritte."

Vor dem regen Austausch trug sich Dreyer im Beisein von Hausherr Rudolf Mies, Landrat Jürgen Pföhler und Ahrweinkönigin Viktoria Kugel sowie zwei Dutzend Vertretern aus Politik, Tourismus und Weinwirtschaft ins Goldene Buch des Kreises und der Verbandsgemeinde Altenahr ein.

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