Die US-Kanzlei Jones Day Diskreter Aufklärer im VW-Abgas-Skandal

Cleveland/Wolfsburg · Mit mehr als 2500 Anwälten und 43 Niederlassungen in 19 Ländern auf fünf Kontinenten ist Jones Day eine der größten Kanzleien in den USA. Das 1893 in Cleveland im Bundesstaat Ohio gegründete Unternehmen hat sich das Leitbild "One Firm Worldwide" auf die Fahnen geschrieben.

 Die weltweit agierende US-Kanzlei Jones Day ist auf interne Untersuchungen im Auftrag von Unternehmen spezialisiert.

Die weltweit agierende US-Kanzlei Jones Day ist auf interne Untersuchungen im Auftrag von Unternehmen spezialisiert.

Foto: Monika Skolimowska

Es zählte im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von 1,7 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro) laut Fachmedien zu den globalen Top 10 der Branche. In Deutschland ist Jones Day mit Büros in Düsseldorf, München und Frankfurt vertreten.

Die Firma, die Volkswagen mit der Aufklärung des schwersten Skandals in seiner Geschichte beauftragt hat, gilt als ausgesprochen diskret. Dem Aufsichtsrat des Autobauers berichtete sie am Freitag über den aktuellen Stand der Dinge bei der Befragung von VW-Mitarbeitern. Das Motto der Kanzlei beschrieb das Rechts-Blog "Above The Law" mit den Worten: "Verschwiegenheit bringt Stärke hervor." Das Regel- und Disziplin-Bewusstsein der Anwälte soll so weit gehen, dass der vorgeschriebene Dresscode selbst innerhalb der nicht gerade für lockere Outfits bekannten Branche als übertrieben strikt gilt.

Jones Day ist auf interne Untersuchungen im Auftrag von Unternehmen spezialisiert. In einer Werbebroschüre heißt es: "Konzerne werden heutzutage so genau inspiziert wie niemals zuvor (...) - nicht nur von der US-Regierung, sondern auch von einer steigenden Zahl von regionalen, bundesstaatlichen und ausländischen Behörden." Jones Day brüstet sich, ein großes Heer von Ex-Staatsanwälten und -Regulierern zu beschäftigen, die Konzernen aus der Patsche helfen können.

Das Unternehmen taucht auch selbst immer wieder mal in den Schlagzeilen auf. So berichtete die "Wirtschaftswoche" im Februar über eine interne Abrechnungsaffäre, bei der Jones Day nicht gerade den Geist von Aufklärung und Transparenz verkörpert haben soll. In den USA musste sich die Kanzlei zuletzt Kritik wegen ihrer Rolle im Präsidentschafts-Vorwahlkampf anhören. Sie wurde laut US-Medien von Donald Trump verpflichtet und hat ihm ihr Büro in Washington für ein Treffen mit anderen Republikanern zur Verfügung gestellt.

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