Arc Fault Detection Device Die Lösung in Sachen Feuerschutz

„Fehlerlicht- oder Störlichtbögen entstehen durch einen ungewollten Spannungsüberschlag“, erklärt Martin Böhm, Obermeister der Innung für Elektrotechnik Bonn/Rhein-Sieg. Die elektrische Energie des Fehlerlichtbogens führe zu einer Erwärmung der Störstelle. Das kann gefährliche Folgen haben, wenn es richtig heiß wird.

 Die häufigsten Brandursachen.

Die häufigsten Brandursachen.

Foto: GA

„Ab einer Energiemenge von 450 Joule können sich PVC-Kabel entzünden – es kommt zu einer Brandentwicklung, die sich im schlimmsten Fall auf das ganze Gebäude ausdehnen kann“, sagt Böhm, der auch Vizepräsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnische Handwerke NRW ist.

Schalter erkennt Schwachstellen

Abhilfe soll der Brandschutzschalter AFDD (Arc Fault Detection Device) schaffen. „Der Brandschutzschalter überwacht die Sinuswelle von Strom und Spannung. Erkennt er charakteristische Strom- und Spannungsverläufe ab einem Wert von 2,5 Ampere, schaltet er den betroffenen Stromkreis automatisch ab“, erklärt Böhm. Laut Statistik der Firma Siemens lagen 2010 rund 34 Prozent der Brandursachen in der Elektrizität, 28 Prozent der Feuer entstanden durch Schäden in der Elektroinstallation, bei 49 Prozent war ein sogenannter elektrischer Verbraucher schuld, also elektrische Bauelemente, Elektrogeräte oder gar eine ganze Produktionsstätte.

Typische Ursachen für Fehlerlichtbögen sind geknickte oder gebrochene Gerätekabel, zu stark gebogene Gerätekabel, beschädigte Kabel in der Wand (durch Bohrmaschine oder Nägel), schlechte Kontaktierung in der Steckdose, fehlerhafte Isolierung, lose Klemmstellen sowie von Kleintieren angebissene oder angenagte Gerätekabel.

Ab dem 18. Dezember 2017 sind Brandschutzschalter in Endstromkreisen von einphasigen Wechselspannungssystemen mit Betriebsströmen bis 16 Ampere Pflicht. Dann endet die Übergangsfrist für die Bestimmungen der Installationsnorm DIN VDE 0100-420. „Zwingend vorgeschrieben sind AFDDs in End-stromkreisen von Schlaf- und Aufenthaltsräumen in Kindertagesstätten, Seniorenheimen und barrierefreien Wohnungen nach DIN 18040-2“, sagt Böhm.

Bahnhöfe und Flughäfen schützen

Gleiches gilt für Orte, wo leicht brennbare Materialien zum Einsatz kommen, wie Papierfabriken, Schreinereien und Scheunen. Durch den Schalter geschützt werden sollen auch Holzhäuser und Gebäude in Leichtbauweise und Fertighäuser sowie Orte, an denen unersetzbare Güter von hohem Wert gelagert werden, etwa Museen oder Rechenzentren. Aber auch Bahnhöfe und Flughäfen sollen durch die Schalter geschützt werden.

Empfohlen sind Brandschutzschalter in Räumen mit Schlafgelegenheiten, Räumen und Orten mit Feuer verbreitenden Strukturen, Gebäuden, deren Form und Ausdehnung die Ausbreitung von Feuer erleichtert (z.B. Hochhäuser) und anlagentechnischen Einrichtungen wie Zwangsbelüftungen. „Ein Brandschutzschalter kostet etwa 170 Euro und wird vom Innungsfachbetrieb des E-Handwerks installiert“, erklärt Obermeister Martin Böhm. (veh)

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