Die Bonner Salsaszene steht bei der Malerin Modell

Margareta Schulz und Margot Frank stellen ihre Bilder im Bahnhof Oberkassel aus

  Keine Gesichter:  die Malerin Margareta Schulz vor ihrem Flügel-Bild "Salsapaar" bei der Vernissage im Bahnhof Oberkassel. Foto: Malsch

Keine Gesichter: die Malerin Margareta Schulz vor ihrem Flügel-Bild "Salsapaar" bei der Vernissage im Bahnhof Oberkassel. Foto: Malsch

Oberkassel. Gabeln klappern auf Tellern, in Auflaufterrinen. Über den Köpfen der Restaurantbesucher tobt das Leben. Wie auf dem Flügel-Bild mit Salsapaar. Vor weißer Grundierung formieren sich Lehm, Acrylbinder und Farbpigmente zu Mann und Frau, um über zwei Leinwände zu tanzen.

Hände umfassen sich bildübergreifend, Hüften und Röcke wirbeln vervielfacht umher, Körper lösen sich in der Bewegung auf: Mit den Bildern von Margareta Schulz und Margot Frank, die jetzt im Bahnhof Oberkassel zu sehen sind, wird es wirklich "Lebendig" (so heißt die Ausstellung) in Anton Slimaks Restaurant.

Inspiration zu ihren futuristischen Bildern fand die 49-jährige Diplom-Malerin Schulz durch ihre Tochter, die Tanzlehrerin beim Verein "Baila Salsa" ist. Den gemalten Drehungen und Fallfiguren standen Mitglieder der Bonner Salsaszene und die für ihren "Ladies Style" bekannte Susana Montero Modell.

"Damit sich nicht jeder fragt: „Wer könnte das jetzt sein“ habe ich den Figuren keine Gesichter gemalt", erklärt Schulz. Sie wollte schließlich keine Portraits schaffen, sondern Bilder, denen Action-Paintings vorausgegangen sind: "Für meine Vorstudien habe ich zu Salsamusik gemalt - auf Tapetenbahnen in der Einfahrt. Meine neuen Nachbarn waren etwas irritiert", sagt Schulz und lacht.

Das Paradoxe reizt die Sankt Augustiner Malerin sowieso. "Meine Themen haben viel mit Dualität zu tun", betont sie. Es war für Schulz eine Herausforderung, Bewegung einzufangen und auf Leinwand einzufrieren.

Margot Franks Bilder leben ebenfalls von Gegensätzen. Zum Beispiel ihre sechs "Wartenden". Wie Kegel oder Schachfiguren haben sie sich im Großformat neben der Bar aufgebaut. Ruhe und Statik kontrastieren mit Regenbögen aus Acryl. Die blaue Figur umweht ein Schal aus himbeerroten Farbverläufen, zwei Meter über den ledereingebundenen Speisekarten. Es duftet nach Parmesan und Oregano.

Die Doppel-Ausstellung "Lebendig" ist noch bis Mittwoch, 4. Mai, täglich ab 17 Uhr im Bahnhof Oberkassel, Kalkuhlstraße 29, zu sehen.

(Kritik aus dem General-Anzeiger)

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