Ort zeigt sich von der besten Seite Dernau nimmt an Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teil

Dernau · Landeskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ zu Gast im Weinkulturdorf an der Ahr. Ortsbürgermeister Alfred Sebastian führt die Abordnung durch den Ort.

Urig, gemütlich, gepflegt: So präsentiert sich Dernau wie hier beim Blick von der Kirche aus.

Urig, gemütlich, gepflegt: So präsentiert sich Dernau wie hier beim Blick von der Kirche aus.

Foto: Martin Gausmann

Den Mitgliedern der Jury mögen die Augen übergegangen sein angesichts der ausdrucksstarken Bilder, die der Dernauer Bürgermeister Alfred Sebastian und Ratsfrau Ingrid Näkel-Surges, die auch zum Vorstandsteam des örtlichen Verkehrsvereins gehört, präsentierten. Gestern besuchte die Landeskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ das Weinkulturdorf an der Mittelahr, und das zeigte sich bestens präpariert. Nicht nur die großformatig auf eine Leinwand projizierten Fotografien überzeugten, sondern auch die Berichte dazu und weitere Pläne. Dernau, einst kinderreichster Ort weit und breit, stellte sich als blühende Gemeinde für alle Altersgruppen vor und berichtete auch über mehr Nachwuchs in Kita und Schule.

Nach einer Stunde machte sich die Kommission unter Leitung von Franz Kattler, dem Referatsleiter für Dorferneuerung beim Mainzer Innenministerium, auf den Weg durch den von sommerlicher Ruhe geprägten Ort. Sebastian und Näkel-Surges führten vom Treffpunkt im Weingut Ludwig Kreuzberg zum neu gestalteten Weinbrunnenplatz. „Mittlerweile ist der Platz unser ganzer Stolz“, sagte Sebastian. An der Bahn ging’s lang, wo künftig ein Blühstreifen Passanten erfreuen und Insekten anlocken soll.

Im Weingut Schlosshof besuchten die Juroren den Info-Raum mit Informationen über den Ort und den Weinbau. Vorbei ging’s an dem Platz mit dem Esel, dem Denauer Wappentier, und dem Kiere-Dorfplatz. Beide werden ehrenamtlich von Anliegern instand gehalten. In der Straußwirtschaft von Hermann-Josef und Irma Kreuzberg wurde die Einrichtung der Räume, die so alt schien wie das Fachwerkhaus, ins rechte Licht gerückt. „Es ist das, was unsere Gäste suchen, es ist authentisch“, stellte Sebastian fest. Der idyllische Hof mit Zitronenbäumchen im sanierten Altbau nebenan imponierte wie auch die Ferienwohnungen dort.

Bahnverkehr im Halb-Stunden-Takt

Weiter führte der Weg zur Pfarrkirche mit ihrer originalen Barockeinrichtung. Nach einem Blick in den Hof des alten Winzervereins und auf den Friedhof mitten im Ort ging’s zur abschließenden Besprechung zurück ins Weingut. Aufmerksamkeit fanden einige liebevoll mit Blumen gestaltete Innenhöfe, die von den Bürgern extra für die Kommission geöffnet worden waren.

Begutachtet wurden unterschiedliche Kategorien von verschiedenen Experten. Bewertet wurden etwa „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“, das ländliche Leben wie auch das bürgerliche Engagement und soziale sowie kulturelle Initiativen. Dorfplanung und Dorfgestaltung waren Themen, Baugestaltung und -entwicklung, Grüngestaltung, Umwelt und die Einbindung des Dorfs in die Landschaft. Bei der Bildpräsentation hatten Sebastian und Näkel-Surges auf die zahlreichen Veranstaltungen im Jahreskreis hingewiesen, deren Qualität solle weiter verbessert werden, sagten sie.

Sie führten die Infrastruktur mit Bahnverkehr im Halb-Stunden-Takt, Taxi, Kindergarten, Schule mit Nachmittagsbetreuung, Sportplatz mit Kunstrasen und neuer Leichtathletik-Anlage an. Sie präsentierten den Skihang, der im Sommer mit seinem bunten Rasen Start- und Landeplatz für Gleitschirmflieger ist. Es gibt einen Lebensmittelmarkt, Ärzte, Physiotherapie, zwei Spielplätze, die von Nachbarn in Ordnung gehalten werden, Breitbandkabel. Für Touristen bieten sich neue Ruheplätze am Ahrsteig an.

Näkel-Surges sprach über Projekte der Dorfentwicklung, wie alternative Energien und Barrierefreiheit, Ladesäulen für E-Autos, abgeflachte Bordsteine. Wenn möglich, sollen Teile des Rotweinwanderwegs für Rollstuhlfahrer ausgewiesen werden. Seit April gibt’s das Gästeticket für kostenloses Fahren mit Bus und Bahn. Und zwischen den Rebenzeilen sollen Blühstreifen angelegt werden.

Der Eifelverein hat Obstbäume gepflanzt und seine Hütte auf dem Krausberg hell gestaltet. Und schließlich fiel der Blick auf das Weingut Kloster Marienthal, das sich zum Magneten für Gäste im Ahrtal entwickelt hat. Die Winzerbetriebe finden Nachwuchs, künftig können Kinder in der Feriensaison an einer Rallye teilnehmen. Die Nachfrage nach Grundstücken im neuen Gewerbegebiet übersteigt das Angebot, führte Sebastian aus. Auch die frühere Deutsche Weinkönigin Julia Bertram will sich dort niederlassen.

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