Ausstellung mit Arbeiten von Uli Eltgen Der stille Blick für das Wesentliche

ALTENAHR · Seine Affen im Zoo sitzen still auf ihren trockenen Ästen, die "Hunnen" im Karneval blicken freundlich nach vorne, selbst der "Selbstverteidigungskursus in Koblenz" verläuft offenbar ohne "action".

 Vernissage im Altenahrer Rathaus: Künstler Uli Eltgen mit Angelika Furth.

Vernissage im Altenahrer Rathaus: Künstler Uli Eltgen mit Angelika Furth.

Foto: Martin Gausmann

"Verlangsamung" ist das Stichwort für die Bilder von Uli Eltgen, die bis zum 16. Januar während der Öffnungszeiten im Foyer und Treppenhaus des Altenahrer Rathauses zu sehen sind.

Es sind meist Skizzen, die der Restaurator, promovierte Kunsthistoriker, Maler, Kunstlehrer und Kunsttherapeut unter dem Titel "Begegnungen" in Altenahr zeigt. Denn Eltgen hat immer den Skizzenblock dabei und hält mit Buntstiften, Kuli, Filzstift fest, was er gerade sieht, was ihm begegnet. "Entschleunigung" könnte ebenfalls als Motto über der Ausstellung stehen, denn obgleich alltägliche Situationen aus der Hektik unserer Zeit festgehalten werden, strahlen die Bilder eine fast meditative Ruhe aus.

Was natürlich nicht heißt, dass sie ausdruckslos wären. Bleiben wir bei den Affen im Zoo. Ihre Passivität macht die Misere ihrer erzwungenen Situation deutlich, und durch die skizzenhafte Darstellung der Tiere wird nicht einmal ihre Persönlichkeit erkennbar. Ähnlich ist es mit den Rittersleuten, die wie im Katalog dargestellt sind, mit den Hunnen im Karneval, den Akteuren bei Volksfesten, Szenen vom Nürburgring oder von einem Flughafen.

In einigen Fällen hat allerdings die Kombination des Dargestellten Emotionen des Betrachters zur Folge, wenn er beispielsweise sieht, wie eine "vornehme Dame" einen Osterhasen und Ostereier im Schaufenster ansieht. Das führt angesichts der Banalität der Szene zum Lachen.

Bei der Vernissage gab der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Altenahr, Markus Dievenich, in Vertretung des Hausherrn in seiner Begrüßung eine zweite Deutung für das Wort "Begegnungen". Es beinhalte, dass jeder Betrachter seine eigene Ansicht, seinen eigenen Blick auf das jeweilige Bild habe. "Sie zwingen uns keinen Sinn auf", stellte Dievenich fest. Auch wenn die Bilder einfach so "hingeworfen" erschienen, seien sie Resultat genauesten Hinsehens.

Besonders deutlich wird der Blick des Künstlers für das Wesentliche bei einer Serie von Fotografien von Sonnenaufgängen. Sie halten mit faszinierenden Kontrasten das gesamte Farbenspektrum zwischen aufkommendem Licht und Resten des nächtlichen Dunkels fest. Zum dritten Mal zeigt der Kulturverein Mittelahr mit seiner Vorsitzenden Angelika Furth Bilder von Uli Eltgen. Eine Einführung in die Arbeiten gab Nils Bräm bei der Vernissage.

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