Der Handkuss ist in Polen noch nicht ausgestorben

Berlin · In unseren Landen erlebt man ihn eher selten - den Handkuss. Doch in Polen ist er noch verbreitet. Dort gilt er als stilvolle Begrüßungsvariante für Frauen.

 Nicht unelegant, so ein Handkuss. In Polen kommt er noch regelmäßig zum Einsatz. Foto: Andreas Lander

Nicht unelegant, so ein Handkuss. In Polen kommt er noch regelmäßig zum Einsatz. Foto: Andreas Lander

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Küss' die Hand, gnä' Frau! In Deutschland ist der Handkuss etwas aus der Mode gekommen. In Polen ist er dagegen an der Tagesordnung. Verbreitet ist er laut Magdalena Korzeniowska vom Polnischen Fremdenverkehrsamt besonders bei offiziellen Anlässen. Trifft etwa Polens Ministerpräsident Donald Tusk die deutsche Bundeskanzlerin, so darf sie einen Handkuss zur Begrüßung erwarten. Doch Nachahmern rät Korzeniowska zur Vorsicht: "Der Handkuss sollte nur angedeutet sein, und keinesfalls darf der Mann dabei schmatzen", sagt sie. "Man sollte den Arm der Dame dabei auch nicht in die Höhe reißen, sondern sich als Mann entsprechend tief verneigen."

Der Handkuss ist traditionell ein Zeichen des Respekts. Ursprünglich küsste man den Siegelring von Adeligen oder hohen Geistlichen. Diese höfische Sitte wurde im 19. Jahrhundert auch vom gehobenen Bürgertum in Polen übernommen und wird bis heute gepflegt.

Freunde begrüßen oder verabschieden einander in Polen dagegen häufig mit Küsschen auf die Wangen. Dreimal ist Standard. Auch dabei sollten die Bussi nur angedeutet sein. Der Bruderkuss aus sozialistischen Zeiten ist hingegen aus der Mode gekommen.

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