Chronologie: EU und Großbritannien

London · Großbritannien gilt innerhalb der EU als Sorgenkind. Als drittgrößte Volkswirtschaft in der EU, Mitglied des Weltsicherheitsrates und Atommacht sind die Briten für die EU wichtig. Ihre häufig geäußerten Sonderwünsche sind jedoch vielen in Brüssel ein Dorn im Auge.

 Innerhalb der Europäischen Union hat Großbritannien schon mehrfach Sonderwünsche formuliert. Foto: Andy Rain

Innerhalb der Europäischen Union hat Großbritannien schon mehrfach Sonderwünsche formuliert. Foto: Andy Rain

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Die wichtigsten Stationen für Großbritannien in der Europäischen Gemeinschaft:

1960: Auf Initiative Großbritanniens wird als Gegengewicht zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) die Europäische Freihandelszone (EFTA) gegründet. Gründungspartner waren Dänemark, Norwegen, Schweden, die Schweiz, Österreich und Portugal. Die EFTA will - anders als die EWG - keine politische Integration.

1963: Der französische Präsident Charles de Gaulle legt sein Veto gegen eine Mitgliedschaft der Briten in der EWG ein. Grund ist unter anderem die große Nähe der Briten zu den USA.

1973: Zehn Jahre nach dem Veto de Gaulles treten die Briten schließlich doch bei - gemeinsam mit Irland und Dänemark.

1975: Das britische Volk spricht sich in einem Referendum mit 67,2 Prozent für einen Verbleib in der Gemeinschaft aus, nachdem Premier Harold Wilson die Vertragsbedingungen nachverhandelt hatte.

1984: Mit den legendär gewordenen Worten "Ich will mein Geld zurück" verhandelt die konservative Premierministerin Margaret Thatcher den sogenannten Britenrabatt. Großbritannien muss weniger in den EU-Haushalt einzahlen.

1990: EU-Länder beschließen im Schengener Abkommen die Aufhebung der Passkontrollen an den Binnengrenzen. Großbritannien macht nicht mit.

1991: Premierminister John Major kündigt eine europafreundliche Politik seiner Konservativen Partei an - und scheitert schließlich parteiintern an dieser Direktive. Major verhandelt auch, dass Großbritannien nicht am Europäischen Währungssystem teilnimmt.

1997: Tony Blair wird Premierminister. Die Haltung Großbritanniens zu Europa nimmt zunächst eine positive Wende.

2004: Blair gerät mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac über ein "Europa der zwei Geschwindigkeiten" in Streit.

2005: Blair lässt einen EU-Gipfel zum mehrjährigen Finanzrahmen der EU scheitern, stimmt Monate später aber doch zu und akzeptiert ein Abschmelzen des Britenrabatts.

2009: Der damalige britische Oppositionsführer David Cameron tritt aus der Fraktion der konservativen Europäischen Volkspartei im Europaparlament aus.

2011: Premierminister David Cameron verweigert seine Zustimmung zum EU-Fiskalpakt.

2012: Cameron droht mit Veto bei den Verhandlungen zum mehrjährigen Finanzrahmen der EU.

2013: Cameron kündigt eine Volksabstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU bis spätestens 2017 an - falls er im Frühjahr 2015 wiedergewählt wird. Bis dahin will er die Rolle seines Landes in der EU neu verhandeln.

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