Beethoven spielen und Beethoven feiern

Anmerkungen zur Telekom Beethoven Competition und zur Rede von Timotheus Höttges

Der künftige Telekom-Konzernchef Timotheus Höttges.

Der künftige Telekom-Konzernchef Timotheus Höttges.

Foto: dpa

Laute Buh-Rufe nach dem wunderbaren Konzert in der Beethovenhalle am 14. Dezember, das ist ungewöhnlich. Soeben ist der erste Preis der Telekom Beethoven Competition bekannt gegeben worden: Die Schülerin des Jury-Vorsitzenden hat ihn gewonnen!

Ja, sie ist ein außergewöhnliches Talent, mit hoher Sensibilität, man freut sich mit ihr. Doch es gab andere hervorragende junge Pianisten, zum Beispiel den famosen Japaner, der bei der demokratischen Bewertung durch das Konzert-Publikum mit großem Vorsprung den Publikums-Preis bekam. Hat das Publikum Ahnung?

Oder den hervorragenden Australier, der im Laufe des Wettbewerbs ungewöhnlich gute Interpretationen ablieferte, mit einer pianistischen Handschrift (die das Publikum in jeder Runde begeistert hatte). Seine Bagatellen op.33 waren nicht nur köstlich, sondern sogar einmalig, nie so erfrischend zu hören. Seinen Stil wollte er in die Interpretation des 5. Klavierkonzertes einbringen, doch der Dirigent ging auf seinen Schwung und auf sein Tempo nicht ein, bremste ihn immer wieder ab. Er wollte Gas geben, doch es ging nicht. Die Karre fuhr zu langsam für seinen faszinierenden Stil. Das Beethoven Orchester ist doch ein A-Orchester, aber hier spielte es irgendwie unter Wert. Man sieht, wie wichtig der Herr Blunier ist. Und das Opfer war der Australier, wie schade. Wer es selbst überprüfen will: am 27. Dezember ab 20.05 Uhr im WDR3 Hörfunk. Ob man die Buhs der aufgebrachten Bonner auch hören wird?

Frieder Hausmann, Bonn

Den Fingerzeig von Herrn Höttges muss man sehr ernst nehmen. Beethoven wird 2020 in Wien, Berlin, sicherlich auch in London, New York und anderswo heftig gefeiert werden. Für die Beethoven-Stadt Bonn gibt es neben diesen attraktiven und vielfältigen Spielorten eigentlich nur eine Chance: mit einem originellen, singulären Programm den ganzen Beethoven zu würdigen, den Musiker, Unternehmer, politischen Menschen und Revolutionär.

An dieser Stelle und mit diesem Ziel sollten sich alle unterschiedlichen Interessen verbinden, alle Institutionen und die freie Szene zu einem gemeinsamen Projekt finden.

Vor allem sollte Bonn der neuen Berliner Staatsministerin für Kultur und Medien mit einer Stimme gegenübertreten, auch um ihr das Thema Beethoven und Bonn nicht allzu kompliziert und förderwürdig zu machen.

Thomas Grundmann, Bonn

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