Aufrichtigkeit tut not

Meinung zum Kommentar "Griechenland-Hilfe - Späte Ehrlichkeit" von Thomas Wittke am 22. August

 Runde Sache: Eine griechische Euro-Münze.

Runde Sache: Eine griechische Euro-Münze.

Foto: dpa

Und was, sehr geehrter Herr Wittke, schreiben Sie, wenn sich der Euro eines Tages als historischer Irrtum erster Güte herausstellt? Ihr Anspruch an Aufrichtigkeit und die insgesamt mangelnde Ausgewogenheit Ihres Kommentars können die Besorgnis der Bürger nicht mindern. Griechenland zählt zu den korruptesten Ländern der Erde, seine Wirtschaftskraft erreicht nicht annähernd den Umfang, der vermuten ließe, dass man das Schuldenvolumen irgendwann in den Griff bekäme.

Aufrichtig wäre deshalb, wenn Herr Schäuble den Schuldenschnitt, der unausweichlich ist, jetzt akzeptiert. Aufrichtig wäre auch, wenn die Politiker einräumten, dass die Idee, dass zum vereinten Europa eine gemeinsame Währung gehört, zumindest neu durchdacht und gegebenenfalls neu justiert werden muss. Alles das hören wir aber von unseren Politikern nicht, sondern stattdessen stereotype Durchhalteparolen in der Qualität "man sei auf einem gutem Weg".

Ich würde mir wünschen, in Kommentaren nicht nur eurokritische Gruppierungen misstrauisch zu beäugen, sondern sich auch einmal mit eurohörigen Parteien und ihrer Motivation zu befassen. Ich frage mich seit geraumer Zeit: Was, bitte schön, ist das für eine Währung, die ständig gerettet werden muss? Auf eine zufriedenstellende Beantwortung dieser Frage durch die Politik warte ich bis heute vergeblich.

Ulrich Pulwer, Siegburg

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