Auch heute bestehen Gefahren für die Demokratie

Zum Thema "Neue Debatte um Hindenburg - Stadt Bonn will sich von Ehrenbürgerwürde distanzieren. Straßenumbenennung noch offen" vom 2. Dezember

Hindenburg war durch und durch ein Militarist. Man kennt ihn nur in seiner militärischen Montur mit Eisernen Kreuz und anderen militärischen Auszeichnungen. Nach den bitteren Erfahrungen der Deutschen in zwei Weltkriegen dachte ich, wir hätten die Nase voll vom Militarismus und dessen Verherrlichung. Wie wär's denn mit einer Straße namens "Otto Wels", dem letzten SPD-Fraktionsvorsitzenden im Reichstag?

Als einziger und letzter Parlamentarier wetterte er im März 1933 mutig gegen das NS-Ermächtigungsgesetz und riskierte Kopf und Kragen. Die KPD-Abgeordneten hatten die Nazis schon liquidiert oder aus Deutschland verjagt. Und die Zentrumsabgeordneten stimmten mit den Nazis.

Heinrich Schöpe, Bonn

Der GA berichtet in der Montagsausgabe über den Bonner Streit um die Ehrenbürgerschaft Hindenburgs und den Auftritt von 300 Salafisten in Siegburg. Gibt es da einen Zusammenhang?

Hinter dem Hindenburg-Streit steckt ein Mediensoziloge (nicht Historiker), der aus der Marburger 69er Studentenschaft hervorgegangen ist, die Bonner Piratenpartei mitgegründet hat und unter Hinweis auf die Demokratie unverdrossen linke Agitation betreibt. Wenn er und seine Mitstreiter ihre Zeit und Kraft nicht rückwärtsgewandter Bilderstürmerei, sondern den gegenwärtigen Gefahren für die Zukunft unserer Demokratie und unseres Staates widmen würden, wäre viel geholfen.

Zum Beispiel bei der Bekämpfung des politischen Islam, der eindeutig auf die Abschaffung der Demokratie zielt und Mord, Terror und Krieg einsetzt, wenn es opportun erscheint. Salafisten und anderen Anhängern der "wahren Religion" gilt es mit allen Mitteln des Rechtsstaates entgegenzutreten. Dazu gehört auch die ideologische Auseinandersetzung. Wo bleiben da die Glaubenskrieger von links, die so gern von wehrhafter Demokratie reden? Haben sie aus dem Versagen der Weimarer Republik und der Vita Hindenburgs nichts gelernt? Wie glaubwürdig sind sie in ihrem "Kampf gegen rechts"? Wo bleiben die demokratischen Demonstranten gegen das Salafistentreffen in Siegburg?

Eckhard Bremer, Bonn

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