Mord in Hamburg "Amak": Als Nachrichtenagentur getarntes IS-Sprachrohr

Berlin/Kairo · Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beansprucht für sich, auf dem Boden ihres sogenannten Kalifats in Syrien und im Irak einen vollwertigen Staat aufgebaut zu haben.

Zu einem Staat gehört neben einem Radio unter anderem auch eine Nachrichtenagentur - so nennen allerdings nur die Dschihadisten ihr Propaganda-Sprachrohr Amak. Im Netz wurde es erstmals 2014 gesichtet und verbreitet seitdem Meldungen über den Kampf der Terrormiliz aus Sicht des IS.

Anders als "direkte" Internetbotschaften oder Bekenntnisse des IS bemüht sich Amak um eine neutrale Nachrichtensprache und möchte damit offensichtlich professionell wirken. Neben kurzen Texten werden auch Fotos oder Grafiken veröffentlicht. Das Sprachrohr publiziert neben arabisch auch zeitweise auf englisch, französisch, spanisch und kurdisch. Es bedient sich dabei klassischer Werkzeuge des Journalismus: So gibt es "Eilmeldungen" oder es werden anonyme "Sicherheitsquellen" zitiert.

Obwohl das Verlautbarungsorgan nicht offiziell zum IS-Apparat gehört, gibt es für Experten keinen Zweifel daran, dass Amak direkt von der Führungsebene der Dschihadisten gelenkt wird. Das Medium fügt sich in die aufwendige Propaganda-Maschinerie des IS ein. Die offizielle Amak-Webseite muss ihre Adresse ständig ändern, weil die zugehörigen Domains immer wieder blockiert werden. Die Nachrichten werden aber auch über den Messenger Telegram oder bei Twitter im Schneeballsystem verteilt.

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